Regensburg/Rom (epd). Für die 149 Flüchtlinge an Bord des deutschen Rettungsschiffs "Alan Kurdi" im Mittelmeer zeichnet sich noch keine Lösung ab. Das Schiff der Regensburger Rettungsorganisation "Sea Eye" ist in internationalen Gewässern vor der italienischen Stadt Palermo angelangt. Die Geretteten hätten die sechste Nacht in Folge in beengten Verhältnissen an Deck des Schiffes verbracht, teilte "Sea-Eye"-Sprecher Gorden Isler am Sonntag mit. Die "Alan Kurdi" sei für so viele Menschen nicht ausgelegt.
Laut der Bordärztin auf der "Alan Kurdi" sei bisher kein Crewmitglied und auch keiner der Geretteten an Covid-19 erkrankt. Bislang verweigern Italien und Malta die Einfahrt in einen sicheren Hafen wegen der Corona-Krise. Kapitänin Bärbel Beuse betonte laut Mitteilung, dass es eine schnelle Lösung brauche. Andernfalls müsse sie den Notstand auf dem Schiff erklären.
Die 17-köpfige Crew stehe unter hohen psychischen Belastungen und leide unter Schlafmangel. Sie müsse nicht nur die Geretteten versorgen, sondern auch immer wieder die Situation erklären, um Unruhen vorzubeugen. Dennoch komme es zu Konflikten, hieß es.
Die "Alan Kurdi" hatte am Montag 150 Flüchtlinge vor der libyschen Küste an Bord genommen. Die Menschen saßen den Angaben zufolge ohne Rettungswesten in zwei überfüllten Holzbooten. Eine Person wurde inzwischen wegen psychischer Probleme evakuiert. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch erklärt, sie sei mit allen Beteiligten im Gespräch, um eine Lösung zu finden.
Unterdessen wandte sich Papst Franziskus in einem Schreiben an italienische Seenotretter und sagte seine Unterstützung zu. "Danke für alles, was ihr tut. Ich möchte euch sagen, dass ich immer bereit bin, euch zu helfen. Zählt auf mich", zitierte "Sea Eye" aus dem Schreiben.