Düsseldorf, Berlin (epd). Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) aufgefordert, die deutsche Zusage zur Aufnahme mehrerer hundert Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern umgehend einzulösen. "Das Warten muss ein Ende haben", sagte die Staatsministerin der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Wir müssen den Kindern jetzt endlich helfen."
Die EU soll die Flüchtlingskinder laut Widmann-Mauz zügig zumindest an die Staaten verteilen, die die Aufnahme in einer "Koalition der Willigen" beschlossen haben und sich trotz der Corona-Pandemie in der Lage dazu sehen. Deutschland gehöre dazu. "Wir tragen dafür Sorge, dass die Kinder in Sicherheit kommen, bevor noch Schlimmeres passiert", betonte Widmann-Mauz.
Seehofer hatte vor knapp zwei Wochen erklärt, dass er trotz der Einreisebeschränkungen an seiner Zusage festhalte, eine begrenzte Zahl minderjähriger Flüchtlinge aus den griechischen Lagern aufzunehmen, das Heft des Handelns liege nun bei der EU-Kommission. "Wir haben eine europäische Lösung. Es geht jetzt nur darum, wann es welchem Land möglich ist, seine Zusage auch umzusetzen", erklärte Widmann-Mauz. Sie habe Verständnis, dass Länder wie Frankreich wegen der Corona-Krise mit der Aufnahme noch warten müssten. "aber das darf kein Grund sein, dass andere Länder wie Deutschland, in denen die Aufnahme aktuell noch möglich wäre, einfach abwarten."
Die Kinder würden laut der Staatsministerin nach ihrer Ankunft in Deutschland auf das Coronavirus getestet und kämen zur Sicherheit in Quarantäne. Deutschland will vor allem kranke Kinder und ihre Familien aufnehmen, Mädchen unter 14 Jahren sollen besonders berücksichtigt werden.