Kiel (epd). Das von der Kirche mitfinanzierte Flüchtlingsschiff "Sea-Watch 4" liegt derzeit in der spanischen Hafenstadt Burriana fest. Aufgrund der Corona-Krise seien die Arbeiten weitgehend eingestellt worden, sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es sei derzeit nur sehr schwer absehbar, wie sich die Maßnahmen in Spanien entwickeln. Unklar sei auch, wann die Firmen später freie Kapazitäten haben. Zu welchem Zeitpunkt das Schiff für Rettungsaktionen im Mittelmeer einsatzfähig ist, sei derzeit offen.
Etwa die Hälfte der Freiwilligen sei mittlerweile abgereist, teilte das Bündnis "United4Rescue" mit, das das Schiff finanziert hatte. Notwendige Baumaterialien seien derzeit nicht zu bekommen, weil die Geschäfte weitgehend geschlossen haben. Mit dem vorhandenen Material und Werkzeug arbeite die verbliebene Crew am Schiff jedoch weiter, um den Umbau voranzubringen.
Das ehemalige Forschungsschiff war am 20. Februar in Kiel getauft worden. Finanziert wurde es vom Bündnis "United4Rescue", das maßgeblich von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiiert wurde. Für 1,5 Millionen Euro wurde das Schiff ersteigert. Etwa 500.000 Euro werden für die Umbauten und den Transport ins Mittelmeer veranschlagt. Mit der Taufe wurde das Schiff offiziell an die Hilfsorganisation Sea-Watch übergeben. Derzeit kann Sea-Watch keines seiner Schiffe im Mittelmeer einsetzen.