Berlin, Athen (epd). Nach einem Feuer im berüchtigten Moria-Flüchtlingscamp in Griechenland ist laut Medienberichten der Leichnam eines sechsjährigen Kindes geborgen worden. Die offizielle griechische Nachrichtenagentur Ana meldete unter Berufung auf die Feuerwehr am Montag, dass die sterblichen Überreste in der Asche gefunden worden seien. Der Brand war demnach im Aufnahmezentrum des Lagers auf der Insel Lesbos ausgebrochen. Im überfüllten Moria-Camp kommt es immer wieder zu Bränden. In dem für knapp 3.000 Personen ausgelegten Lager und auf Feldern außen herum müssen mehr als 20.000 Menschen in Containern und Zelten ausharren.
Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, forderte eine Verteilung der Schutzsuchenden auf die Staaten der Europäischen Union. Die Hotspots auf den griechischen Inseln seien zu einer "lebensgefährlichen Falle" geworden. "Das System der Masseninternierung, der zentralen Unterbringung, produziert Leid am laufenden Band", kritisierte sie. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie müssten die Massenlager aufgelöst werden und dezentrale Unterbringungsformen gefunden werden.