Köln (epd). Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, begrüßt politische Signale, Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern möglicherweise nach Deutschland zu holen. Unicef Deutschland verwies am Mittwoch in Köln auf Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der eine grundsätzliche Offenheit signalisiert hatte, Kinder und Jugendliche aus Griechenland aufzunehmen und sich mit anderen bereitwilligen EU-Ländern abzustimmen. Das Kinderhilfswerk betrachte mit großer Sorge die menschenunwürdige Situation in vielen Flüchtlingslagern in Griechenland, in denen vor allem Kinder großen Gefahren ausgesetzt sind, hieß es. Die Situation auf den Inseln habe sich in den vergangenen Tagen nochmals deutlich zugespitzt.
Die Aufnahme geflüchteter und migrierter Minderjähriger in Deutschland und anderen europäischen Ländern müsse nach einem geordneten Verfahren in Abstimmung mit den griechischen Behörden ablaufen, betonte Unicef Deutschland. Die Hilfsorganisation stehe bereit, dabei zu beraten und zu unterstützen. Derzeit leben den Angaben nach insgesamt mehr als 5.300 unbegleitete Kinder und Jugendliche in Griechenland, davon über 1.500 auf den griechischen Inseln. Die unhaltbaren Zustände in den Flüchtlingslagern, insbesondere auf Lesbos, hätten für viele Mädchen und Jungen langanhaltende und schwerwiegende Folgen, hieß es.
Angesichts der Situation an der türkisch-griechischen Grenze hatte Unicef bereits am Dienstag den Schutz von Kindern auf der Flucht angemahnt. Von den 13.000 an der Grenze versammelten Menschen seien schätzungsweise 40 Prozent Familien mit Kindern, erklärte die Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Afshan Khan. Am Samstag hatte die Türkei ihre Grenzen zur EU geöffnet. Laut den griechischen Behörden wurden Tausende Flüchtlinge am Grenzübertritt gehindert.