Frankfurt a.M. (epd). In Südafrika fordern HIV-positive Frauen Entschädigungen wegen Zwangssterilisationen. Eine staatliche Kommission ermittelte in einer Untersuchung knapp 50 Frauen seit 2015, die in staatlichen Kliniken zu einer Sterilisierung genötigt oder ohne Zustimmung sterilisiert worden sind, wie der britische Sender BBC am Mittwoch berichtete.
In manchen Fällen hätten Frauen kurz vor einem Kaiserschnitt einer Sterilisation zustimmen müssen, um behandelt zu werden. In anderen Fällen seien sie ohne ihr Wissen sterilisiert worden. Eine Krankenschwester sagte laut dem Bericht der Kommission für die Gleichberechtigung der Geschlechter einer Schwangeren, dass HIV-positive Frauen keine Kinder mehr bekommen dürften. Das sei lebensgefährlich.
Die Kommission forderte ein Ende dieser Praxis. Es handele sich bei den Zwangssterilisationen um schwere Verletzungen der Menschenrechte und der ärztlichen Ethik. Auch HIV-positive Frauen können gesunde Kinder zur Welt bringen, vor allem wenn rechtzeitig eine antiretrovirale Therapie eingesetzt wird.
Durch die Zwangssterilisierungen seien einige Frauen von ihren Partnern verlassen worden, weil sie keine Kinder mehr bekommen können, erklärte die Kommission. Südafrika hat eine der höchsten HIV- und Aidsraten der Welt. Laut dem UN-Aids-Programm tragen rund 20 Prozent der Erwachsenen das Virus in sich. Frauen machen davon mehr als 62 Prozent aus.