So konnten beispielsweise Resultate detaillierter Bauuntersuchungen einbezogen werden, die sich im Zusammenhang mit denkmalpflegerischen Restaurierungen ergaben. Küster, Experte für Musik des 15. bis 19. Jahrhunderts, hat das Buch in sieben Abschnitte gegliedert. So beschreibt es nach Herkunft und Hintergrund Schnitgers seine frühe Selbstständigkeit in Stade und Hamburg, seine Arbeit in der Provinz Groningen sowie internationale Werke. Angaben zu Schnitgers Spätwerk, zur Musik, die auf seinen Orgeln gespielt wurde, und zum Zustand seines Werkes bis in die Gegenwart ergänzen die Monografie.
In diesem Jahr hat der Norden entlang der Küste zwischen Hamburg und Groningen mit zahlreichen Veranstaltungen an Schnitgers 300. Todesjahr erinnert. Was der Meister geschaffen hat, fasziniert Musiker und Publikum bis heute: Etwa 170 Orgeln soll er neu gebaut oder wesentlich umgestaltet haben. Küster dokumentiert in seinem Buch mehr als 50 erhaltene Instrumente, die aber oft nur noch in Teilen von Schnitger stammen. Eine Karte im Buch zeigt die Orte, in denen sie zu finden sind.
Das reiche Alte Land zwischen Stade und Hamburg sticht hervor, weil dort besonders viele Orgeln von Schnitger stehen. 1677 übernahm er nach dem Tod seines Lehrmeisters Berendt Hus dessen Werkstatt in Stade. Wenig später zog er nach Hamburg, um in der Hauptkirche St. Jacobi sein größtes Werk mit knapp 4.000 Pfeifen zu bauen.
Von Hamburg aus exportierte Schnitger seine Instrumente zunächst in den norddeutschen Raum und in die Niederlande, dann nach Russland, England und Portugal. In Neuenfelde, heute ein Teil von Hamburg, wurde der Meister schließlich am 28. Juli 1719 begraben. Seine Taufkirche, die St. Bartholomäus-Kirche in Golzwarden bei Brake in der Wesermarsch, wurde im Juli durch einen Brand schwer beschädigt.