Wenn die Eltern einen Antrag stellen, können auch nicht-getaufte Kinder oder Kinder aus anderen Religionen am evangelischen Unterricht teilnehmen, erläuterte Oberkirchenrat Detlev Bierbaum, der in der bayerischen Landeskirche für die Bereiche Bildung und Schule zuständig ist. Insgesamt haben in Bayern rund 331.000 Schüler den evangelischen Religionsunterricht besucht.
Abmeldungen von diesem konfessionellen Unterricht gibt es den Angaben zufolge vor allem bei den Berufsschulen. Im Schuljahr 2018/2019 hätten sich knapp 17.000 der 50.200 evangelischen Berufsschüler von diesem Unterricht abgemeldet. Als Grund dafür nennt Oberkirchenrat Bierbaum, dass es gerade an Berufsschulen nicht einfach sei, den Religionsunterricht zu organisieren. Deshalb habe die evangelische Kirche gemeinsam mit der katholischen Kirche und dem Kultusministerium im Juni einen dreijährigen Schulversuch an den Berufsschulen gestartet. Im Zentrum der Untersuchung stehen Bierbaum zufolge Schülerinnen und Schüler, Religionslehrkräfte, Schulleitungen und Unterrichtsprojekte. Im Rahmen des Schulversuchs, an dem sich neben den religionspädagogischen Zentren der beiden Kirchen auch die Universität Bamberg beteiligt, sollen Modelle erarbeitet werden, wie in Zukunft möglichst vielen Schülern einen Teilnahme am Religionsunterricht ermöglicht werden könne.
Der Religionsunterricht biete die Chance, in der Schule über die wichtigen Themen im Leben zu sprechen, wie etwa "Warum gibt es mich? Wofür bin ich da? Wer ist Gott?", sagte Bierbaum. Deshalb sei es ein wichtiges Anliegen der Kirche, dass auch in der Berufsschule der Religionsunterricht ein attraktives Fach ist. "Als Kirche wollen wir auch selbst alles dafür tun, um besser zu werden", sagte Bierbaum. Ein erster Schritt sei der Schulversuch an den Berufsschulen, um herauszufinden, wo die die eigentlichen Probleme und Herausforderungen liegen.