Bremen, Bonn (epd). In einem Gottesdienst haben sich Trauernde am Donnerstag in Bremen von der Bonhoeffer-Nichte Renate Bethge verabschiedet. Sie war am 8. Juli im Alter von 93 Jahren in der Hansestadt gestorben, wo sie in den vergangen acht Jahren in einem Altenpflegeheim gelebt hatte. Renate Bethge und ihr Mann Eberhard hätten über Jahrzehnte Dietrich Bonhoeffer bekannt gemacht und für ihn begeistert, sagte Professorin Christiane Tietz aus Zürich als Vertreterin der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft.
Besonders Renate Bethge habe dem Nachdenken über Bonhoeffer ein persönliches Gesicht gegeben, sagte Tietz. Pastor Uli Bandt sagte in seiner Trauerrede, die Nichte des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) habe ihr Leben in den Dienst der Aufklärung über den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime Adolf Hitlers gestellt.
Renate Bethge war die Tochter von Bonhoeffers Schwester Ursula Schleicher und deren Ehemann Rüdiger. Sie war aber nicht nur die Nichte des berühmten Theologen, sie heiratete im Mai 1943 im Alter von 17 Jahren mit dem Theologen Eberhard Bethge auch einen engen Freund und den späteren Biografen ihres Onkels.
Vor allem in der Bonhoefferschen Familie habe sie gelernt, Prinzipientreue und Haltung zu bewahren, sagte Bandt. Nach dem Tod ihres Mannes am 18. März 2000 war sie die Nachlassverwalterin und Rechteinhaberin Bonhoeffers. Für ihr Engagement hatte sie einen Ehrendoktortitel bekommen, bis zuletzt war sie Ehrenmitglied im Vorstand der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft. Sie soll neben ihrem Mann auf dem Burgfriedhof in Bonn-Bad Godesberg beigesetzt werden.