Frankfurt a.M. (epd). Kirchenvertreter haben Ursula von der Leyen (CDU) zu ihrer Wahl als neue Präsidentin der Europäischen Kommission gratuliert. "Wir freuen uns sehr, dass eine in Niedersachsen und der evangelischen Kirche verwurzelte Frau in politisch unruhigen Zeiten für dieses äußerst herausfordernde Gremium verantwortlich ist", sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover. Die ehemalige Bundesverteidigungsministerin war am Dienstagabend in Straßburg mit knapper Mehrheit vom Europaparlament an die Spitze der Kommission gewählt worden.
Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink würdigte von der Leyens Engagement für die Militärseelsorge. Sie habe als Verteidigungsministerin in den zwölf Auslandseinsätzen großen Wert auf die geistliche Betreuung der deutschen Soldaten im Einsatz gelegt, sagte Rink. Als erste Frau an der Spitze der Bundeswehr habe sie sich zudem für eine Förderung von Soldatinnen eingesetzt und damit gezeigt, dass Frauen in den Streitkräften eine "selbstständig verantwortliche Rolle spielen".
Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte von der Leyen. "Sie übernehmen dieses Amt in einer entscheidenden Phase der europäischen Integration, in der lebhaft über die Zukunft unseres gemeinsamen Hauses Europa gestritten wird. Gerade in diesen Zeiten dürfen wir Ihnen dankbar sein, dass Sie zur Übernahme dieses wichtigen Amtes bereit sind", heißt es in einem Brief an von der Leyen, der am Mittwoch in Bonn veröffentlich wurde.
Als Präsidentin der EU-Kommission tritt von der Leyen am 1. November die Nachfolge von Jean-Claude Juncker aus Luxemburg an. Sie wird dann die erste Frau in diesem Amt sein. Erstmals seit mehr als 50 Jahren wird damit wieder jemand aus Deutschland die Geschicke der europäischen Politik lenken.
Von der Leyen (60) lebt in Burgdorf bei Hannover. Sie ist die Tochter des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (1930-2014), der von 1976 bis 1990 für die CDU an der Spitze des Bundeslandes stand. Die Familie ist der evangelischen Kirche verbunden. Da ihr Vater vor seiner Zeit in Niedersachsen für die damalige Europäische Gemeinschaft in Brüssel tätig war, wurde Ursula von der Leyen in Belgien geboren und verbrachte dort einen Teil ihrer Kindheit. Später zog sie mit der Familie in die Nähe von Hannover.
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