"Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, weil sie mir von einem Kämpfer für Humanität, Recht und Ordnung verliehen worden ist", sagte Bedford-Strohm am Rande der EKD-Ratstagung in Berlin. Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando hatte bereits am Donnerstagabend mitgeteilt, dass er Bedford-Strohm und die private Seenotrettungsorganisation Sea-Watch auszeichnen möchte.
Das Schiff "Sea-Watch 3" harrt derzeit mit 40 Flüchtlingen an Bord in italienischen Hoheitsgewässern vor dem Hafen von Lampedusa aus. Die italienische Regierung verweigert dem Schiff seit Wochen die Einfahrt in einen Hafen. In der Nacht zu Freitag war ein 19-Jähriger als medizinischer Notfall in Begleitung seines Bruders von dem Schiff evakuiert worden, wie die Seenotrettungsorganisation auf Twitter mitteilte.
Bedford-Strohm kritisierte die Europäische Union dafür, dass sie es nicht schaffe, einen sicheren Hafen für die Flüchtlinge zu finden, obwohl bereits einige Städte in Europa zugesagt hätten, die Flüchtlinge an Bord aufzunehmen. "Es kann doch nicht wahr sein, dass die Europäische Kommission es nicht schafft, die Voraussetzungen dafür zu schaffen", schrieb der bayerische Landesbischof am Freitagmorgen bei Facebook.
Bedford-Strohm hatte Lampedusa und Palermo Anfang Juni besucht, um auf das Problem der Kriminalisierung der Seenotretter im Mittelmeer aufmerksam zu machen. Einen Unterstützer für sein Anliegen fand er in Leoluca Orlando, der kurzfristig zum Kirchentag in Dortmund kam. Auf dem Kirchentag wurde eine Resolution verabschiedet, die von der EKD fordert, ein eigenes Seenotrettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken. Initiator ist unter anderem der EU-Abgeordnete Sven Giegold (Grüne).
Die Resolution sei von der der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) positiv aufgenommen worden, sagte ein Sprecher am Rande der Ratstagung in Berlin. "Ein Konzept, in welcher Weise die EKD sich in einem von einem breiten Bündnis getragenen Verein daran beteiligen kann, ein neues Schiff auf den Weg zu bringen, soll dem Rat in der kommenden Ratssitzung im September vorgelegt werden", sagte er. Dem Bündnis sollen sich Kirchen, Organisationen, Kommunen und Einzelpersonen anschließen können. Die EKD lege größten Wert auf eine breite zivilgesellschaftliche Verankerung des Vereins, vor allem auch auf die Einbindung der in der Tradition "christlicher Seefahrt" stehenden deutschen Reeder.