Das Presbyterium hatte sich bereits 2017 einstimmig für ein Abhängen der Glocke aus dem Jahr 1933 entschieden. Grund war die Inschrift, die mit den Worten beginnt "Ins Dritte Reich hineingeboren / hat man mich für das Wort erkoren." Die Entscheidung der Presbyter habe viel Unruhe aus der Kirchengemeinde genommen, sagte der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz. Pfarrerin Ute Samiec erklärte, sie sei weder auf die vielen Medienanfragen vorbereitet gewesen, noch auf die rechtsradikalen Anrufe, die sie zwischenzeitlich erreichten. In der Kirchengemeinde sehe sie die Debatte konstruktiv geführt.
Das Geld für die neue Glocke stammt aus dem 150.000 Euro starken Fonds, den die Landeskirche im Zuge der Diskussion um die sogenannte Hitlerglocke in Herxheim am Berg für das Austauschen von Glocken aus der NS-Zeit aufgelegt hatte. Im Zusammenhang mit Äußerungen zur Glocke musste der damalige Bürgermeister des 800 Einwohner zählenden Ortes Herxheim 2017 zurückgetreten. Neben Herxheim entschieden sich auch die Presbyterien in Homburg-Beeden und Pirmasens-Winzeln, Glocken aus dieser Zeit hängen zu lassen. In Herxheim wurde die Glocke stillgelegt und eine Mahntafel vor der Kirche errichtet.
In der Wendelinuskapelle in Essingen im Landkreis Südliche Weinstraße soll wie in Mehlingen ebenfalls bald eine neue Glocke klingen. Hier haben Bauarbeiten am maroden Glockenstuhl den anvisierten ursprünglichen Termin am Pfingsten platzen lassen, sagte Pfarrer Richard Hackländer. Die noch im Turm hängende Glocke ist mit einem Hakenkreuz und den Worten "Als Adolf Hitler Schwert und Freiheit gab dem deutschen Volk, goß uns der Meister Pfeifer Kaiserslautern" versehen.
Wie die Glocken aus Mehlingen und Essingen künftig im Historischen Museum der Pfalz präsentiert werden, kann Sammlungsleiter Ludger Tekampe derzeit noch nicht sagen. Ob sie in der Sammlung "Luther, die Protestanten und die Pfalz" zu sehen sein werden, hänge vor allem auch vom Gewicht der Glocken ab, sagte er.