"Wir haben als Kirche einen ziemlichen Nachholbedarf in Bezug auf eine Kommunikation, die alle erreicht und Formen der Mitbestimmung ermöglicht", erklärte der Jesuit. Das zeige sich etwa beim Thema Prävention. "Wir tun viel mehr, als die meisten sehen", sagte Zollner. Die katholische Kirche sei aus seiner Sicht bisher die einzige Institution in Deutschland, die sich dem Thema über Jahre gestellt und ein konsistentes Präventionsmodell vorgelegt habe und dieses auch umsetze. Das nähmen aber nur wenige wahr: "Die Skandale und der Eindruck, dass nichts weitergeht, überlagern das."
Gleichzeitig erwartet Zollner nach eigenen Worten eine Klärung zum Umgang mit hochrangigen Geistlichen, dazu "wie Bischöfe und Ordensobere zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden können, wenn sie ihrer Verantwortung nicht gerecht werden - wenn sie also zum Beispiel von einem Missbrauchsverdacht wissen und nicht entsprechend handeln". Schon heute gebe es Möglichkeiten der Bestrafung. "Es muss aber genauer geklärt werden, wie ein solcher Prozess funktioniert und welche Sanktionen diesen Amtsträgern auferlegt werden können", sagte er.
Zollner gilt als einer der wichtigsten katholischen Experten, wenn es um den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch geht. Der Psychologieprofessor hatte unter anderem den Präventionsgipfel von Papst Franziskus im Februar mitorganisiert.