Auf einem ehemaligen Bahngelände Altona entsteht seit ein paar Jahren ein ganz neues Quartier. Einige hundert Menschen leben bereits auf dem Gelände, darunter auch Vanessa von der Lieth. Die Pastorin der Kirchengemeinde Altona-Ost ist das Gesicht der Kirche vor Ort. "Hier ist nichts fertig, vieles ist noch provisorisch." Da ihre Diensträume noch nicht fertig möbliert sind, empfängt sie Besucher auch im privaten Teil der Wohnung.
Bereits 2014 hatte die Kirchengemeinde beschlossen, dass einer der Schwerpunkte der nächsten Jahre der neue Stadtviertel Neue Mitte Altona werden soll. "Die ersten großen Schritte waren der Kauf dieser Pastoratswohnung und der Beschluss, eine evangelische Kita zu eröffnen", erinnert sich von der Lieth. 2014 verkündete die Bahn, dass sie den Fernbahnhof von Altona nach Diebsteich verlegen wird. "Bis dahin hatten alle noch den Ball flachgehalten, aber dann kam richtig Bewegung in die Sache."
Ein Gesicht vor Ort
Vier Jahre später steht ein Großteil der Häuser im sogenannten ersten Bauabschnitt. Und mittendrin: Kirche. Nicht in Form eines neuen Kirchengebäudes, sondern mit der Pastorin vor Ort. "Wir haben damals gesagt, wenn wir als Kirche im neuen Stadtteil präsent sein wollen, dann brauchen wir ein Gesicht vor Ort."
Erst einmal mussten aber Akten und Pläne gewälzt werden, um zu klären, wer eigentlich zuständig ist. Es stellte sich heraus, dass der erste Bauabschnitt zur Gemeinde Altona-Ost gehört und ein Großteil des zweiten zur Gemeinde Ottensen. "Uns war wichtig, dass wir das gesamte Gebiet zusammen bespielen, damit auch eine Identität im Stadtteil entstehen kann."
Tauffest im Park
Derzeit gibt es Überlegungen zu einem interreligiösen Zentrum, das im zweiten Bauabschnitt entstehen könnte. In den nächsten zwei Jahren soll ein Konzept erarbeitet werden, wie ein solches Zentrum "Altona Mitt'einander" aussehen könnte. "Die Idee wird dann attraktiv, wenn die Menschen vor Ort erleben, dass verschiedene Religionen friedlich miteinander leben."
"Ich habe schon viele Taufanfragen und auch schon einige Trauanfragen bekommen", sagt Vanessa von der Lieth. Für das nächste Jahr, wenn der Park, der gerade in der Mitte des ersten Bauabschnitts entsteht, fertig ist, kann sie sich vorstellen, ein Tauffest zu feiern.
Alles funktioniert im Moment über persönliche Begegnungen. Wichtig sei ihr, ein Ohr in die Nachbarschaft zu halten, zu erfahren, was die Menschen beschäftigt, welche Angebote sie vielleicht später brauchen. "Es ist ein bisschen wie früher, wenn man neu in eine Wohngemeinschaft gezogen ist", meint die Pastorin. "Dann fragen einen alle, wer man ist, wo man herkommt."