Um des Friedens Willen sollte es in Europa um das konsequente Eintreten für persönliche Freiheit und Menschenwürde, zivile Konfliktlösung, soziale Gerechtigkeit und Verantwortung für die Welt gehen, sagte er am Mittwoch vor der in Bad Herrenalb (Kreis Calw) tagenden Landessynode.
Weltweit steige die Zahl der Kriege und Konflikte. Daher müsse die Kirche konsequent den "Weg des Friedens" gehen und sich gegen Rüstungsexporte, aber für eine Friedenstheologie und eine Friedensbildung engagieren, sagte Cornelius-Bundschuh in seinem Bischofsbericht. Er erinnerte daran, dass die Kirche "nicht um ihrer selbst willen, sondern im Geist Christi in der Welt unterwegs" sei. Auf Initiative der badischen Landeskirche werde sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Herbst der Frage des gerechten Friedens stellen.
Der Theologe begrüßte das Engagement von Schülern, die bei den "Fridays for Future"-Demonstrationen auf die Straße gehen. Sie wünschten sich von der Kirche, dass sie Verantwortung übernehme und ihre Stimme erhebe, gegen den Zynismus und ein "Immer mehr".
Konsumorientierte Lebensstil und Gleichgültigkeit
Er kritisierte einen konsumorientierten Lebensstil und Gleichgültigkeit gegenüber den Mitmenschen. Manchmal seien die Kräfte übermächtig, die "unserer Welt den Stempel der Ökonomisierung, der Konkurrenz und der Polarisierung aufdrücken, auch im kirchlichen Leben", sagte Cornelius-Bundschuh.
Das Gespräch mit anderen Religionen bleibe eine Herausforderung. Auf das Gesprächspapier "Christen und Muslime" des Oberkirchenrats habe es große Resonanz gegeben und auch viel Widerspruch. Das Thema sei "emotional überraschend hoch besetzt", sagte der Landesbischof. Das Papier wolle dazu ermutigen, sich den unterschiedlichen Glaubensfragen zu stellen, "in dem Bewusstsein, gemeinsam in Gottes Schöpfung unterwegs zu sein und vor allem in wechselseitigem Respekt". Die Landessynode werde das Thema bis zum Frühjahr 2020 bearbeiten.
Auch die Kirche müsse sich verändern und Aufbrüche wagen, sagte der Landesbischof. Mittelfristig müsse sich die Landeskirche verkleinern. Dazu trage auch die Verkleinerung des Oberkirchenrats von acht auf sechs Referate bei. Bis zum Jahresende soll die Neustrukturierung weitgehend abgeschlossen sein.
Auch bei der Digitalisierung seien die Kirchen gefragt. Diese verändere nicht nur das persönliche, sondern auch das soziale, politische und wirtschaftliche Leben rasant. "Wir brauchen bei der Digitalisierung Ansätze, die die theologischen, ethischen, sozialen und anthropologischen Fragen im Blick behalten", sagte Cornelius-Bundschuh.