Mit der Kirche seiner Zeit habe der niederrheinische Mystiker und Pietist allerdings gefremdelt: Er sei auf Distanz zur Amtskirche gegangen, weil sie ihm nicht fromm genug gewesen sei, "und wir heute wären ihm vermutlich nicht auf die richtige Weise fromm", sagte Rekowski.
"Gott ist gegenwärtig", eines der bekanntesten Kirchenlieder Tersteegens, sei jedoch konfessionsübergreifend "die Kurzfassung des Glaubensbekenntnisses aller Christenmenschen", sagte Rekowski. Tersteegen ermutige dazu, im Alltag immer wieder um Gottes Segen zu bitten. Einige seiner zahlreichen Kirchenlieder werden bis heute in evangelischen wie katholischen Gemeinden gesungen.
Tersteegen wuchs in Moers auf, wo er am 25. November 1697 geboren wurde. Für eine Kaufmannslehre kam er nach Mülheim - damals ein Zentrum der Pietisten, einer auf die Bibel und persönliche Frömmigkeit konzentrierten Erneuerungsbewegung im Protestantismus. Er arbeitete unter anderem als Leineweber und Seidenbandweber, widmete sich aber schließlich ganz seiner Tätigkeit als Laienprediger, Liederdichter und Schriftsteller.
Am 3. April 1769 starb Tersteegen im Alter von 72 Jahren in Mülheim an der Ruhr. An seinem 250. Todestag am kommenden Mittwoch wird in einer Feierstunde ein aufgearbeiteter Gedenkstein enthüllt.
Liederdichter Gerhard Tersteegen zum 250. Todestag gewürdigt
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Tersteegen-Denkmal in Mülheim an der Ruhr.
Liederdichter Gerhard Tersteegen zum 250. Todestag gewürdigt
Zum 250. Todestag von Gerhard Tersteegen (1697-1769) hat die evangelische Kirche am Sonntag mit einem Festgottesdienst an den bekannten Liederdichter und Erweckungsprediger erinnert. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, würdigte Tersteegen in Mülheim an der Ruhr als "Theologen der Liebe Gottes".