Der Maler und Bildhauer Markus Lüpertz will mit 14 großformatigen Keramikplatten insgesamt sieben unterirdische U-Bahn-Stationen in eine Kunst-Kathedrale verwandeln. Das Kunstwerk wird privat und komplett ohne Steuergelder durch engagierte Bürger finanziert. "Sie haben keine Garantie, was dabei rauskommt, vertrauen aber dem Künstler", sagte Lüpertz. Entwürfe will er vorab nicht zeigen.
Das Projekt könne jetzt beginnen, da rund 750.000 Euro Sponsorengelder zugesagt seien, sagte der Initiator des Projekts, der Kunstpromoter und frühere Geschäftsführer der Karlsruher Keramikmanufaktur Majolika, Anton Goll. Rund ein Jahr sollen die insgesamt auf rund 900.000 Euro veranschlagten Arbeiten dauern und dann pünktlich zur geplanten Eröffnung der Karlsruher U-Bahn Ende 2020 fertig sein. Sechs Jahre lang soll die Schöpfungsgeschichte statt Werbeplakaten auf den zwei mal vier Meter großen Tafeln zu sehen sein, für die der Künstler rund 20 Tonnen Ton verarbeiten wird.
Das Werk kostet die Stadt nichts
Damit will Lüpertz nach eigenen Worten seiner "Heimatstadt" etwas zurückgeben. Er werde Zeichnungen auf Packpapier in Originalgröße anfertigen. Allerdings werde sich das Werk während der eigentlichen Arbeit dann noch verändern, sagte der zum Katholizismus konvertierte 77-Jährige, der zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Gegenwart zählt.
Vorab gab es für das Projekt viel Kritik. Unter anderem wurde kritisiert, dass es keine öffentliche Ausschreibung gab. "Es wird das Böse angenommen, dass sich ein alter Künstler einen Platz kauft und die Jugend übergeht", wies Lüpertz die Kritik aus der Karlsruher Künstlerschaft zurück. Es handle sich jedoch nicht um eine Auftragsarbeit der Stadt Karlsruhe. Zudem koste das Ganze die Stadt keinen Cent.
Kontrovers diskutiert
Kontrovers wurde auch diskutiert, inwieweit religiöse Kunst einen Platz im öffentlichen Raum hat. Der Titel des Projekts "Genesis" sei ein uraltes Thema in der Kunst und ein abstrakter Begriff für eine künstlerische Schöpfung. "Ich habe nicht vor, ein religiöses Thema in die U-Bahn zu bringen, ich plane keinen Kreuzweg", sagte der frühere Rektor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
Im Übrigen habe die Kunst noch nie interessiert "was man darf", sagte Lüpertz, der bekannt ist für extravagante Auftritte mit Ohrring und Silberknauf-Gehstock. Er wehrte sich zudem dagegen, von den Medien als "Malerfürst" bezeichnet zu werden: "So etwas Albernes, ich bin bestenfalls ein Meister meines Fachs".
Das Werk bleibe Eigentum des Vereins Karlsruhe Kunst Erfahren e.V., betonte der 1941 im tschechischen Lieberec geborene Lüpertz. Auf die Frage, was er selbst von dem Projekt habe, sagte der Künstler schmunzelnd: "Ich habe nichts davon, außer Ruhm bis in die Ewigkeit."