Landesbischof Meyns betonte, die Vesperkirche wolle den Bibelvers "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes geht (Matthäus 4,4)" mit Leben erfüllen. Neben Nahrung oder Geld, um Dinge des alltäglichen Lebens kaufen zu können, "brauchen wir auch gelungene Beziehungen", sagte Meyns. Die moderne Gesellschaft erlaube viele Freiräume und Lebensmöglichkeiten: "Damit einher geht aber auch das Problem, dass wir oft keine feste Gemeinschaft mehr benötigen und nicht miteinander sondern nebeneinander leben."
Für die Vesperkirche sind im Mittelschiff lange Tafeln aufgebaut. Die Essensausgabe ist wie in einer Mensa organisiert, so dass die Besucher jederzeit dazukommen können. Für das Mittagessen gibt es einen Spendentopf. "Niemand soll ausgeschlossen sein", betonte die Braunschweiger Pröpstin Uta Hirschler. Zu Beginn rechnen die Initiatoren zunächst mit etwa 100 Besuchern, die täglich von einem Team von Ehrenamtlichen betreut werden.
Die Ausstellungen zeigen den Angaben zufolge Bilder aus der Malgruppe vom Diakonietreff Madamenhof und gesammelte Kinderbücher zum Thema Ausgrenzung. Eine Theologiestudentin hat zudem für eine Foto-Ausstellung Menschen porträtiert, die im Alltag häufig übersehen werden. Dazu gehören etwa Obdachlose oder Straßenmusiker.
Die Aktion wird getragen von der Propstei Braunschweig in Kooperation mit der Diakonie im Braunschweiger Land. Der Begriff "Vesperkirche" stammt aus Süddeutschland. Mehr als 30 evangelische Kirchengemeinden in Baden-Württemberg und Bayern führen jährlich unter diesem Titel in den Wintermonaten soziale Projekte zugunsten von Armen und Bedürftigen durch. Ähnliche Projekte gab es in den vergangenen Jahren auch in Hannover und Nordrhein-Westfalen.