Einen Grund für die geringe Erwerbsbeteiligung von weiblichen Flüchtlingen sieht Holsboer in der Kultur, bei der Erwerbstätigkeit von Frauen nicht üblich ist. Zum anderen gebe es aber auch Regionen in Deutschland, in denen geflüchtete Frauen mit Ressentiments rechnen müssten, wenn sie sich in der Gesellschaft bewegen. "Da bleiben sie erst recht zuhause", sagte Holsboer. "Wir müssen deshalb über Anreize gehen, die Frauen aufsuchen und ihnen die Möglichkeiten, die es gibt, aufzeigen - zum Beispiel die Teilzeitausbildung."
Zur Unterstützung von zugewanderten Müttern bei der Jobsuche unterzeichneten laut Bundesfamilienministerium Ministerin Franziska Giffey (SPD) und der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, vergangene Woche eine Kooperationsvereinbarung. Dabei sollen bis Ende Juni 2022 deutschlandweit 90 Kontaktstellen die Frauen bei der Jobsuche begleiten und auch zu Ausbildungsgängen, Sprachförderangeboten, Kinderbetreuung sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf beraten.
Nach Ministeriumsangaben haben 31 Prozent der Mütter in Deutschland einen Migrationshintergrund - von ihnen ist fast jede zweite nicht erwerbstätig. Viele würden demnach aber sofort in den Beruf einsteigen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.