Die Expertin, die das Bundesernährungsministerium berät, schlägt vier Strategien für verschiedene Altersgruppen vor. "Schwangere und stillende Frauen sollten versuchen, bei ihrer Ernährung auf mehr Vielfalt zu achten", sagte Ensenauer. Das fördere auch die geschmackliche Bandbreite des Ungeborenen. "Schon im Mutterleib und später durch das Stillen nehmen Kinder Geschmacksstoffe durch das Fruchtwasser und die Muttermilch auf", erklärte die Ernährungsberaterin. Je vielfältiger sich Mütter ernährten, desto offener schienen Kinder später beim Thema Essen zu sein.
Eltern mit Säuglingen sollten ihren Worten zufolge versuchen, auf die sogenannten Quetschis zu verzichten. "Füttern Sie ihr Kind so oft es geht mit dem Löffel!", empfahl Ensenauer. Füttern rege nicht nur die Mundmotorik an. Durch den direkten Blick- und Sprechkontakt mit den Eltern lerne das Kind beim Füttern gleichzeitig auf vielen Ebenen dazu.
Als Quetschis werden im Handel angebotene Plastikbeutel mit Fruchtmus, Reisbrei oder Kartoffelpüree bezeichnet. Es gebe mittlerweile Eltern, die drei bis vier Mahlzeiten mit diesen Fruchtbeuteln gestalten, erzählte Ensenauer. Problematisch sei nicht nur, wenn sie das klassische Brei-Füttern ersetzten. "Fruchtbreie aus Quetschbeuteln weisen häufig sehr hohe Zuckergehalte auf", warnte die Instituts-Leiterin.
Vorschulkinder sollten möglichst früh bei der täglichen Essenszubereitung mit einbezogen werden. Kinder lernten in diesem Alter besonders gut durch Imitation. "Wenn ein Kind erlebt, dass die Eltern gerne selbst kochen, wird es dadurch für später geprägt", sagte Ensenauer.
Teenagern rät die Ernährungsexpertin, in der Fastenzeit bewussten Verzicht zu üben, etwa auf Süßigkeiten. Am Anfang könne das vielleicht hart sein, sagte Ensenauer: "Aber wenn es die ganze Familie macht, kann es auch eine gemeinsame Herausforderung sein, die Spaß macht."