Die Synagoge war im Januar 2009 in einer früheren evangelischen Kirche eingeweiht worden. "Es erfüllt mich mit Freude, dass es uns gelungen ist, jüdisches Leben wieder zu etablieren", sagte die Gemeindevorsitzende Ingrid Wettberg am Mittwoch dem epd. Die 1995 gegründete Gemeinde mit rund 800 Mitgliedern aus 18 Nationen sei in dem Gebäude inzwischen heimisch geworden. Zuvor hatte sie Räume in einem Bürohaus angemietet.
Die Synagoge wurde für damals rund 3,3 Millionen Euro in der früheren Gustav-Adolf-Kirche aus dem Jahr 1968 eingerichtet. Die lutherische Kirche war 2007 entwidmet worden und wurde anschließend umgebaut. "Wir sind damals ein großes Risiko eingegangen, weil wir nicht wussten, wie sich das jüdische Leben entwickeln wird", sagte Wettberg im Rückblick. Doch die Gemeinde sei um 200 Mitglieder gewachsen. Heute blicke sie zuversichtlicher in die Zukunft als damals, betonte die Vorsitzende.
Zum zehnjährigen Bestehen der Synagoge plant die hannoversche Gemeinde eine eher kleine Feier mit einer Ansprache von Rabbiner Gabor Lengyel. Das einzige Grußwort spricht die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr. Damit wolle die Gemeinde daran erinnern, dass das Gebäude früher eine Kirche war, sagte Wettberg. In Niedersachsen bestehen derzeit 19 jüdische Gemeinden, unter ihnen sieben liberale.
Die liberale Gemeinde in Hannover war 1995 mit 79 Mitgliedern aus der eher traditionell ausgerichteten Jüdischen Gemeinde Hannover heraus gegründet worden. Bundesweit gibt es 26 liberale jüdische Gemeinden mit rund 5.200 Mitgliedern. Ihr Kennzeichen ist die völlige Gleichberechtigung der Frau in allen religiösen Belangen im Unterschied zum orthodoxen Judentum. Insgesamt leben in Deutschland rund 200.000 Juden, zum großen Teil Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion.