Junge Menschen sollten ermuntert werden, diesen Beruf zu ergreifen, "mit all der Verantwortung, die dazu gehört". Der 65-jährige gebürtige Mecklenburger übergibt am 28. Januar die KMK-Präsidentschaft an seinen hessischen Kollegen Alexander Lorz (53, CDU).
Holter sieht die Thematisierung des Lehrerbedarfs als einen Erfolg seiner Amtszeit. Die Bildungsminister seien ein gutes Stück vorangekommen, in den Landeshaushalten entsprechende Investitionen zu veranlassen. Zufrieden zeigte er sich auch mit dem Beschluss zur Demokratiebildung. Auch hätten alle Amtskollegen deutlich gemacht, dass sich Lehrkräfte nicht von Rechtspopulisten einschüchtern lassen sollten. "Sie sollen offensiv die Werte unseres Grundgesetzes vermitteln. Dabei hat jede Lehrerin und jeder Lehrer die volle Solidarität der Kultusministerkonferenz", unterstrich der Minister.
Als Misserfolg nannte er die Nicht-Unterzeichnung des Digitalpaktes. Die Bildungsminister hätten - eingeschlossen Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) - ihre Hausaufgaben gemacht. Unmittelbar vor der Ziellinie sei dann durch die Haushaltspolitiker des Bundes unabgesprochen ein zusätzlicher Passus in die Grundgesetzänderung eingefügt worden, den die Länder nicht mittragen könnten. Er hoffe auf eine Einigung noch im Frühjahr. "Diese erneute Verzögerung ist über den Digitalpakt hinaus ärgerlich, denn solche Vorgänge zerstören das Vertrauen von Menschen in Politik", erklärte der Linken-Politiker.
Kritik übte er auch an Teilen der Föderalismusreform. Dafür, dass ein verbeamteter Lehrer in Bayern deutlich mehr verdiene als in Thüringen, mache er dem Freistaat im Süden keinen Vorwurf. Er freue sich für die Lehrerinnen und Lehrer dort und auch über starke Gewerkschaften, die diese Ergebnisse aushandelten. "Aber natürlich würde ich mir wünschen, dass wir im Osten auch die Möglichkeit hätten, solche Gehälter zu zahlen und damit junge Lehramtsabsolventen hier zu halten", fügte er hinzu. Das sei ein Grundproblem, "über das wir reden müssen".
Bewegung sieht Thüringens Bildungsminister auf dem Weg zu vergleichbaren Schulabschlüssen in Deutschland. Für das Abitur habe die KMK einen gemeinsamen Aufgabenpool beschlossen, der ab 2021 für alle Länder verbindlich sei. Im Moment könne er noch durch eigene Aufgaben ergänzt werden. "Der Weg hin zu einem einheitlichen Abitur kann nur Schritt für Schritt gegangen werden. Ich halte ihn für alternativlos", unterstrich Holter.