Die Kultusminister der Länder einigten sich bei ihrer zweitägigen Konferenz in Hamburg zudem auf einen Katalog von Vorschlägen für konkrete Aufgaben. Ein bundeseinheitliches Zentral-Abitur mit gleichen Aufgaben sei damit einvernehmlich vom Tisch, sagte Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD), Vorsitzender der Kultusministerkonferenz (KMK), am Freitag. Bildungsstandards gibt es bereits für die Grundschule und die Sekundarstufe I.
Der einheitliche Leistungsstandard solle nicht nur die Vergleichbarkeit garantieren, sondern auch die Unterrichtsqualität der Oberstufe verbessern, sagte die Bildungswissenschaftlerin Petra Stanat, Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (Berlin). In den Fremdsprachen werde das mündliche Verstehen und Sprechen mehr Gewicht bekommen, und in der Mathematik die Stochastik (Statistik). In Deutsch werde neben der Interpretation literarischer Texte das Verfassen von Informationstexten eine stärkere Rolle spielen.
"Schulen haben genug Spielraum für eigenes Profil"
Die Sorge, in allen Schulen würden künftig nur noch die gleichen Theaterstücke und Gedichte gelesen, sei unbegründet, betonte Stanat. Es werde in Deutsch auch künftig Wert auf ganze Texte gelegt. Die Bildungsstandards stehen im Internet. Die rheinland-pfälzische Kultusministerin Doris Ahnen (SPD) ermunterte interessierte Bürger, die veröffentlichten Aufgaben auszuprobieren, um sich vom hohen Niveau des Abiturs zu überzeugen.
Der Weg zu einheitlichen Standards sei ein "Prozess des Zusammenwachsens", sagte Rabe. Eine Einführung "auf einen Schlag" sei unrealistisch. Die neuen Standards sorgen nach den Worten von Hessens Kultusministerin Nicola Beer (FDP) für Transparenz und Qualität. Ein solcher Rahmen lasse den einzelnen Schulen aber auch genug Spielraum für ein eigenes Profil.
Mobilität von jungen Lehrkräften verbessern
Neben den beispielhaft aufgeführten Abituraufgaben sollen die Bundesländer künftig konkrete Abituraufgaben mit entsprechenden Notenanforderungen in einen Pool eingeben, um die Vergleichbarkeit dauerhaft zu sichern. Die neuen Standards gelten für alle Abschlüsse, die zur Allgemeinen Hochschulreife führen. Berufsoberschulen sind dagegen vorerst ausgenommen.
Außerdem beschloss die KMK, die Mobilität von jungen Lehrkräften zu verbessern. Zwar würden die Bundesländer bereits heute Lehramtsstudiengänge und Referendariate gegenseitig anerkennen, so Rabe. Es gebe aber in der konkreten Umsetzung noch "Sperrigkeiten", die beseitigt werden sollen. Dann könnten auch Engpässe einzelner Bundesländer bei der Lehrerversorgung besser überwunden werden.