Der Synodalassessor des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf, Martin Fricke, sagte: "Wir wollten und konnten nicht Nein sagen zu dem interreligiösen Projekt im Karneval."
"Es ist das erste Mal, dass die vier großen Religionsgemeinschaften gemeinsam in die Öffentlichkeit gehen, um für Toleranz zu werben", betonte der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, bei der Präsentation des Entwurfs in der Synagoge. Zu sehen sind auf blauem Hintergrund lachende Geistliche der vier Religionsgemeinschaften, zusammen mit den Symbolen der Religionen und lokalen Gotteshäusern. Dies sind die Düsseldorfer Synagoge, die evangelische Johanneskirche, die katholische Lambertuskirche sowie die im Entstehen befindliche Moschee im Stadtteil Reisholz. Über allem schwebt das Sessionsmotto Düsseldorfs: "Gemeinsam jeck".
"Judentum und Karneval gehörten bislang in Deutschland und in Düsseldorf nicht unbedingt zusammen", sagte Szentei-Heise. Der Geschäftsführer der drittgrößten Jüdischen Gemeinde in Deutschland erinnerte daran, dass im Jahr 1922 in Köln ein erster jüdischer Karnevalsverein gegründet worden war. Schon ein Jahr später, 1923, und damit zehn Jahre vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde der Verein in Kölnverboten.
In Zeiten mit zunehmendem Antisemitismus, aber auch mit Islam- und Christenfeindlichkeit wolle man damit "ein Zeichen setzen, dass wir zusammen Karneval feiern und gemeinsam Spaß haben können", erklärte Dalinc Dereköy vom Verband der Düsseldorfer Muslime. Dieser hatte sich erst am vergangenen Dienstagabend mit großer Mehrheit für die Teilnahme ausgesprochen.
Um den Wagen mit Gesamtkosten in Höhe von bis zu 65.000 Euro zu finanzieren, wurde ein Crowdfunding gestartet. Zwei Tonnen Wurfmaterial sollen ins närrische Volk geworfen werden. Darunter auch eine halbe Tonne koschere Kamellen, die die Jüdische Gemeinde bereitstellt.
Zum Thema Alkohol und Muslime meinte der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde: "Das Alkohol-Problem der Muslime kennen wir. Wir haben es auch gelöst. Die kriegen keinen. Umso mehr bleibt für die Angehörigen der anderen Religionen auf dem Toleranz-Wagen übrig."