In allen Konflikten dieser Welt müsse es aber einen unbedingten Vorrang des Zivilen vor militärischen Aktionen geben, betonte Heimbucher. Es sei eine Aufgabe der Kirchen, dafür zu sorgen, dass keine "Politik im Affekt" betrieben werde. "Vor jedem militärischen Gedanken muss gründlich über eine friedliche Lösung nachgedacht werden." Dieser Auftrag werde in der biblischen Losung für das Jahr 2019 aus Psalm 34 deutlich: "Suche Frieden und jage ihm nach." Militärische Gewalt dürfe nur das allerletzte Mittel sein, um Menschenleben in konkreten Situationen zu retten.
Um Politik friedlich zu gestalten, sei es unabdingbar, populistische Scharfmacher zu entlarven. Dazu sei ein demokratisches Miteinander nötig, das bereits früh eingeübt werden müsse - zum Beispiel in der Schule und dem Konfirmandenunterricht. "Als Kirchenvertreter müssen wir mit den Menschen reden, die den Populisten zuhören und von ihnen beeindruckt sind", betonte der Theologe.
Die Kirchengemeinden tragen Heimbucher zufolge eine große Verantwortung für das demokratische Miteinander in der Gesellschaft. Er appellierte dabei besonders an die Pastorinnen und Pastoren auf dem Land. Sie sollten Kontrahenten durchaus auch bei strittigen Themen zum Beispiel in der Kommunalpolitik zu öffentlichen Debatten in die Gemeindehäuser einladen. Die reformierte Kirche habe dies etwa beim Landeserntedankfest 2016 im ostfriesischen Hinte getan: Mitten in der Milchpreis-Krise habe die Kirche den Agrarminister, Molkereivertreter sowie konventionelle Landwirte und Öko-Milchbauern zu einer vielbeachteten Debatte im Gemeindehaus empfangen.