18 Mal erwähnt worden sei der Ausspruch des AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Alexander Gauland, Vogelschiss (der Geschichte) gefolgt von Ankerzentrum/Ankerzentren (13 Mal) sowie Anti-Abschiebe-Industrie (neunmal) und Abschiebe-Verhinderungsindustrie (zweimal). Auch weitere Begriffe wie Asylgehalt, Flüchtlingsindustrie und Grenzöffnung belegten, dass die Thematik Flucht/Migration/Migrationspolitik auch dieses Jahr wieder dominiert habe.
Insgesamt sind nach den Worten von Janich bis zum 27. Dezember 847 Vorschläge eingegangen, darunter 481 unterschiedliche Ausdrücke. Rund 30 Wörter aus diesen Einsendungen entsprächen den Kriterien der Jury. Mehr als 50 weitere könnten den Kriterien entsprechen, "sind aber womöglich veraltet, unklar belegt oder sogar schon als Unwörter gewählt", wie die Sprachwissenschaftlerin sagte. Der Rest entspreche nicht den Kriterien. Hier handele es sich häufig um Wörter für Personen, Dinge oder Sachverhalte, die als Ärgernis oder Problem empfunden werden wie etwa die Datenschutzgrundverordnung (20 Nennungen).
Unwort des Jahres 2017: "alternative Fakten"
Unwörter waren zuletzt "alternative Fakten" (2017), "Volksverräter (2016), "Gutmensch" (2015), "Lügenpresse" (2014), "Sozialtourismus" (2013"), "Opfer-Abo" (2012), "Döner-Morde" (2011), "alternativlos" (2010), "betriebsratsverseucht" (2009), "notleidende Banken" (2008), "Herdprämie" (2007), "Freiwillige Ausreise" (2006) und "Entlassungsproduktivität" (2005).
Die sprachkritische Aktion wurde 1991 von dem Frankfurter Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser initiiert. Seit 2011 ist Nina Janich Jury-Sprecherin. Weitere Mitglieder sind die Sprachwissenschaftler Jürgen Schiewe (Universität Greifswald), Kersten Sven Roth (Universität Düsseldorf), Martin Wengeler (Universität Trier) sowie der freie Publizist Stephan Hebel. In diesem Jahr gehört dem Gremium auch der Autor und Kabarettist Jess Jochimsen an. Einsendungen sind noch bis zum 31. Dezember möglich. Bekanntgegeben wird das Unwort dieses Jahres am 15. Januar 2019 in Darmstadt.