Grübel fordert Anstrengungen zur Rückkehr von Jesiden in Nordirak

Grübel fordert Anstrengungen zur Rückkehr von Jesiden in Nordirak
Der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), hat internationale Anstrengungen für die Rückkehr von Jesiden in den Nordirak gefordert.
23.12.2018
epd
Corinna Buschow und Mey Dudin

"Die Weltgemeinschaft sollte den Jesiden die Möglichkeit geben, wieder in ihre angestammten Siedlungsgebiete zurückzukehren", sagte Grübel dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Er wolle sich nicht damit zufrieden geben, "dass die Landkarte des Nordiraks dauerhaft vom IS gezeichnet ist, der Jesiden und Christen vertrieben hat".

Die Bundesregierung hat in dieser Legislaturperiode erstmals einen Beauftragten für Religionsfreiheit bestellt. Der aus Baden-Württemberg stammende Grübel hat sich nach eigenen Worten in den ersten Monaten im Amt im Schwerpunkt mit dem Nordirak befasst. "Wir fragen uns intensiv, was wir tun können, um Christen und Jesiden dort wieder ein kirchliches oder religiöses Leben zu ermöglichen", sagte er. Den Menschen dort sei alles genommen worden. "Sie brauchen Baumaterial, Saatgut, landwirtschaftliche Maschinen, Handwerkszeug, damit sie wieder eine Existenz aufbauen können", sagte der CDU-Politiker.

Auf die Frage, ob er sich in absehbarer Zeit eine Rückkehr von Flüchtlingen in die umkämpfte Region vorstellen könne, sagte er, Christen seien sogar schon zurückgekehrt. "Die Jesiden sind eher zurückhaltend", sagte Grübel. Sie würden dem Frieden nicht trauen und überlegen, nach Europa oder Nordamerika zu gehen. "Das wäre aus meiner Sicht eine Tragödie, weil in der Diaspora so eine Religion nur schwer überleben kann", sagte Grübel.

Mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest brachte Grübel auch Sorge um Christen in anderen Ländern zum Ausdruck. "Überall dort, wo die Christen in der Minderheit sein, müssen sie vorsichtig sein", sagte er. In der Vergangenheit habe es Anschläge an Weihnachten gegeben. Die Gefahr sei dann besonders hoch, weil sich viele Menschen in den Kirchen versammelten. "Mit dieser Gefahr muss man auch in diesem Jahr rechnen", sagte der Beauftragte, dessen Amt zum Entwicklungsministerium gehört.