Evangelische Kirche lässt Frauen mehr zu Wort kommen

Frauen
Bild: unsplash/Priscilla Du Preez
(Symbolbild)
Evangelische Kirche lässt Frauen mehr zu Wort kommen
In Wittenberg werden am ersten Advent die neuen Texte und Lieder für den evangelischen Gottesdienst vorgestellt. In Zukunft werden in evangelischen Gottesdiensten mehr Texte aus dem Alten Testament zu hören sein sowie mehr Texte, in denen Frauen eine wichtige Rolle spielen, teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Hannover mit. Auch Texte wie das Buch Hiob, die eine große Resonanz in Kunst und Kultur gefunden haben, seien stärker berücksichtigt worden.

Die überarbeitete Ordnung wird mit einem Festgottesdienst in der Schlosskirche eingeführt. Sie ist Richtschnur für die Lesungen und Predigttexte in den evangelischen Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen. Die Neuordnung ist eine Überarbeitung der bisherigen Ordnung, die seit 1978 galt. Ihre Ursprünge reichen bis ins Mittelalter zurück. "Die 'Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder' ist ein Einheitsband des deutschen Protestantismus wie die Lutherbibel und das Gesangbuch", erklärte der Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), der Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad.

Angeregt durch die revidierte Lutherbibel 2017 und eine stärkere Besinnung auf das Alte Testament seien viele traditionsreiche Texte aufgenommen worden, die bis heute nichts an Aktualität verloren haben, hieß es weiter. "Durch die Zusammenstellung der Texte und Lieder erschließt sich der Reichtum der biblischen Tradition noch einmal ganz neu", sagte der hannoversche Landesbischof Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist: "Jeder Sonn- und Festtag hat eine eigene Prägung. Das ist ein Schatz, den wir zur Geltung bringen wollen."



Größere Veränderungen gebe es auch bei den Liedern der Woche beziehungsweise des Tages, erklärte die EKD: Zu jedem Sonn- und Festtag werden nun zwei Lieder aus unterschiedlichen Epochen vorgeschlagen, darunter etwa ein Drittel zeitgenössische Lieder oder solche, die in den vergangenen Jahrzehnten populär geworden sind. Einige Fest- und Gedenktage sind neu in die Ordnung aufgenommen worden, zum Beispiel der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) und der Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome (9. November), aber auch der Martinstag (11. November) und der Nikolaustag (6. Dezember).