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Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), spricht während der Herbstvollversammlung des Komitees. Die katholische Kirche beschäftigt sich erneut mit Konsequenzen aus der Studie zum Missbrauch von mehr als 3600 Minderjährigen durch katholische Kleriker.
ZdK fordert abgestimmtes Vorgehen der Bistümer gegen Missbrauch
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert die Einrichtung einer Kommission zum Umgang mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche. Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals verlaufe in den 27 deutschen Bistümern sehr unterschiedlich, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin".
"In manchen Bistümern gibt es eine hervorragende Präventionsarbeit, in anderen kaum." Nötig sei eine übergreifende und vergleichbare Arbeit. "Und deshalb fordern wir eine Kommission, die das auch regelmäßig überprüft." Das Zentralkomitee kommt am Freitag und Samstag zu seiner Vollversammlung in Bonn zusammen.
Ende September hatten Wissenschaftler auf der Herbstvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Fulda eine Studie zum sexuellen Missbrauch durch katholische Amtsträger zwischen 1946 und 2014 veröffentlicht. Demnach wurden 3.677 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs, 1.670 Kleriker sind der Taten beschuldigt.
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Angesichts des Ausmaßes der Fälle mahnte Sternberg Veränderungen in der katholischen Kirche an. Unter anderem müssten Männer und Frauen gleichermaßen in Ämtern und Funktionen stehen. Auch müsse die Kirche ein anderes Verhältnis zur Sexualmoral bekommen. Zudem müsse völlig klar sein, dass Fälle von sexuellem Missbrauch vor staatliche Gerichte gehörten. "Das hat man lange vernachlässigt, indem man den Schutz der Institutionen offensichtlich vor den Schutz der Opfer gestellt hat und die Dinge innerkirchlich sanktioniert hat", bemängelte Sternberg.
Der ZdK-Präsident betonte, dass der Umgang der Kirche mit dem Missbrauchsskandal Vorbildcharakter haben müsse. Wenn künftig in anderen gesellschaftlichen Bereichen Missbrauchfälle aufgearbeitet würden, müsse gesagt werden, dass man nicht hinter das von der katholischen Kirche erreichte Niveau zurückfallen könne.