Opferverbände übten am Montag (Ortszeit) Kritik. Die Reformen wären "Schritte vorwärts" gewesen und von großer symbolischer Bedeutung, erklärte das "Survivors Network of those Abused by Priests".
Laut dem Jesuitenmagazin "America" hat der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, seine Amtsbrüder am Montag informiert, dass die Kongregation für die Bischöfe im Vatikan die US-Bischöfe zum Abwarten aufgefordert habe. Die Bischöfe sollten nicht vor dem für Februar geplanten Bischofstreffen in Rom abstimmen. Er wisse nicht, ob die Aufforderung direkt von Papst Franziskus komme, sagte DiNardo laut "America".
Nach Angaben der Zeitung "National Catholic Reporter" waren die Bischöfe verwirrt über die Aufforderung. Sie sei "vollkommen unerwartet" gewesen, habe der Bischof von Burlington in Vermont, Christopher Conye, gesagt. Der Bischof von Jefferson City in Missouri, Shawn McKnight, habe spekuliert, dass der Vatikan das Ausmaß der Situation in den USA nicht verstehe. Die neuen Maßnahmen hätten vorgeschrieben, wie Bischöfe mit Missbrauchsbeschuldigungen umgehen sollen.
In den Vereinigten Staaten wächst seit Monaten die Kritik an den Bischöfen. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten in der Vergangenheit Priester nach Beschuldigungen geschützt. Im August nannte der Generalstaatsanwalts des US-Staates Pennsylvania die Namen von 300 Priestern, die seit 1947 des Missbrauchs von Kindern beschuldigt worden seien. Mit Hilfe kirchlicher Dokumente seien mehr als 1.000 Opfer identifiziert worden. Gegenwärtig ermitteln Behörden in mehr als einem Dutzend Staaten Missbrauchs- und Vertuschungsfälle.