Mehrere Tausend Exemplare seines 40-seitigen Leitfadens "El-Ischaara" (Die Ampel) würden mit Mitteln des Flüchtlingsfonds der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gedruckt, sagte der 34-jährige Graf in Rodgau dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein vergleichbares Hilfsmittel für den Deutschunterricht habe es bisher nicht gegeben.
Unter der Internetadresse www.elischara.de oder einem QR-Code kann man bereits auf die ebenfalls von Graf entwickelte digitale Version zugreifen. Diese hat Audiodateien auf Deutsch und Arabisch eingebunden und ist mit Erklärvideos verlinkt. Grafs Ziel ist, dass alle betreffenden Bildungseinrichtungen die arabische Lautschrift nutzen. In den ersten zwei oder drei Unterrichtsstunden könne sie zu einer korrekten Aussprache des Deutschen verhelfen, sagte der Erfinder.
Graf, seit Anfang des Jahres Pfarrer im hessischen Rodgau-Nieder-Roden, hat als Zivildienstleistender 15 Monate in einem Gehörlosen- und Blinden-Internat in Jordanien mitgearbeitet und dort Arabisch gelernt. Während seiner Vorbereitung auf den Pfarrdienst sei ihm aufgefallen, wie schwierig die deutsche Aussprache für Flüchtlinge sei. Da sei ihm die Idee mit der Lautschrift gekommen. Allerdings sei es nicht ganz einfach, Deutsch in arabischer Lautschrift zu schreiben, erklärte Graf. So gebe es viel mehr deutsche Laute als Buchstaben, darüber hinaus gebe es für viele Laute keine entsprechenden arabischen Schriftzeichen.
Für die Entwicklung seiner Lautschrift nutzte der sprachkundige Theologe neben Schriftzeichen der arabischen Hochsprache solche aus der Umgangssprache und von Fremdwörtern. Für weitere Laute erfand Graf Schriftzeichen mit Hilfe des Kurdischen, Persischen und Urdu und kreierte neue Zeichen nahe an der Lautbildung. Die drei Kategorien versah Graf entsprechend dem Schwierigkeitsgrad mit den Farben Grün, Gelb und Rot. Daraus leitete er den Namen für seine Lautschrift ab: "El Ischaara - die Ampel".