Kuratorium Altershilfe will Ethik-Debatte über Robotik in der Pflege

Der humanoide Roboter "Robbie" kann Memory spielen, tanzen und an Termine erinnern.
© epd-bild/Guido Schiefer
Der humanoide Roboter "Robbie" vom Typ Pepper wurde von Wissenschaftlern der Universität Siegen und der Fachhochschule Kiel programmiert und soll unterstützend in Altenheimen zum Einsatz kommen.
Kuratorium Altershilfe will Ethik-Debatte über Robotik in der Pflege
Nach den Patientenschützern setzt sich auch das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) für eine Ethik-Debatte über Digitalisierung und Robotik in der Pflege ein. Die Pflegebranche könne sich der Entwicklung nicht verschließen, sagte der geschäftsführende KDA-Vorstand, Helmut Kneppe, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

Technik müsse "aber immer eine dienende Rolle zur Verbesserung der Lebensqualität und Eigenständigkeit pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen einnehmen", forderte Kneppe. Für die Pflegekräfte wiederum sei entscheidend, dass sich ihre Arbeitsbedingungen verbesserten. Wirtschaftliche Erwägungen der Pflege-Anbieter sollten erst an zweiter Stelle stehen.

Das unabhängige Kuratorium unterstützt Forderungen nach einer Ethik-Kommission. "Wir würden in einer solchen Kommission mitarbeiten", sagte Kneppe. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz hatte eine Bundestags-Kommission für Ethik und Automatisierung in der Pflege gefordert. "Wir wollen eine breite Diskussion, was Digitalisierung in der Pflege bedeutet", erklärte Kneppe. Berichte über Pflegeroboter etwa "machen zugleich neugierig und rufen Ängste hervor." Man dürfe die Fragen aber nicht auf den Einsatz von Robotern verengen.



Anfang September hat eine von der Bundesregierung eingesetzte Daten-Ethikkommission ihre Arbeit aufgenommen. Das Gremium soll bis zum nächsten Sommer Leitlinien, Empfehlungen und gegebenenfalls Regulierungsvorschläge für den Einsatz von neuen Technologien und den Umgang mit Daten erarbeiten. Die beiden Sprecherinnen, die Kölner Medizinethikerin Christiane Woopen und die Wiener Juristin Christiane Wendehorst, erklärten auf Nachfrage, der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotern in der Pflege und bei besonders schutzbedürftigen Gruppen gehöre zu den Leitfragen, die die Bundesregierung an die Kommission gerichtet habe. Einen Arbeits- und Zeitplan gebe es aber noch nicht.

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe setzt sich für Konzepte und Modelle ein, die ein selbstbestimmtes Leben im Alter zum Ziel haben sowie die Umsetzung neuer Erkenntnisse der Forschung in die Praxis. Es arbeitet mit Ministerien, Verwaltungen, öffentlichen und privaten Einrichtungen zusammen. Finanziert wird seine Arbeit aus öffentlichen Mitteln und Spenden.