Er sprach von einer "nationalen Tragödie" und ewiger "Schande". So habe man systematisch darin versagt, den Opfern zuzuhören und für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Regierung in Canberra erklärte zudem, man werde ein Museum und eine Forschungsstelle einrichten, um das allgemeine Bewusstsein über Kindesmissbrauch zu stärken.
Genaue Anzahl der Opfer nicht zu ermitteln
Im Dezember 2017 hatte eine staatliche Ermittlungskommission aus Juristen, Politikern und Psychologen nach fünf Jahren Untersuchung ihren abschließenden Bericht vorgelegt. Demnach wurden schätzungsweise 60.000 Kinder und Jugendliche über Jahrzehnte hinweg in australischen Einrichtungen sexuell missbraucht. Dazu zählten Schulen, Sportvereine, Waisenhäuser und insbesondere auch die katholische Kirche. Nach Angaben der Kommission wird die genaue Anzahl der Opfer aber wahrscheinlich nie bekanntwerden. Knapp 4.000 Betroffene hatten in Befragungen angegeben, in religiösen Institutionen sexuell missbraucht worden zu sein. 2.500 Fälle betrafen demnach die katholische Kirche, heißt es im Abschlussbericht.
Die Opfer reagierten Berichten zufolge gespalten auf die öffentliche Entschuldigung. Während die einen die Rede Morrisons als "sehr aufrichtig" lobten, kritisierten andere, man werde erst einmal abwarten, ob die Empfehlungen der Kommission umgesetzt würden.
Im August hatte die katholische Kirche in Australien auf den Bericht der staatliche Kommission reagiert. Der Vorsitzende der australischen Bischofskonferenz, Erzbischof Mark Coleridge, hatte zwar erklärt, dass es künftig keine Vertuschungen mehr geben werde. Der Ruf der Kirche werde nicht mehr über die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen gestellt. Zugleich aber wies die Kirchenführung erneut eine Empfehlung der Kommission von August 2017 zurück, Geistliche in Zukunft strafrechtlich zu belangen, wenn sie bei der Beichte von sexuellen Vergehen an Kindern erfahren und die Justiz darüber nicht informieren. Bereits im Jahr davor hatte die katholische Kirche signalisiert, dass sie sich dieser Forderung widersetze. So argumentiert sie, der Beichtschutz müsse als grundlegender Bestandteil der Religionsfreiheit respektiert werden.