"Ein angemessener Umgang mit unseren Lebensmitteln scheint vielen abhandengekommen zu sein", kritisierte Jochen Brühl, Vorsitzender von Tafel Deutschland. Weggeworfen werde, "worauf wir gerade keinen Appetit mehr haben oder was wir die letzten Wochen in der hintersten Ecke des Kühlschranks vergessen haben". In Anbetracht des Hungers in der Welt und der wachsenden Armut in Deutschland sei es jedoch verpflichtend, sorgsam mit Lebensmitteln umzugehen.
Der Bundesverband der Tafeln sprach sich für die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums bei lang haltbaren Produkten aus. Zusätzlich müsse an Schulen ein Pflichtschulfach Ernährungsbildung eingeführt werden, und die Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln müsse weiter gefördert werden.
Die bundesweit 940 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland sammeln einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Herstellern und Händlern und verteilen diese eigenen Angaben zufolge regelmäßig an 1,5 Millionen bedürftige Menschen in Deutschland. Mit rund 60.000 Ehrenamtlichen seien die Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland.