Gleichzeitig bestehe die Gefahr, "dass Stimmen, die das Positive in der Gesellschaft starkmachen, eher zur Seite gerückt werden", sagte der bayerische Landesbischof am Dienstagabend bei einem Podiumsgespräch in der Augsburger St. Anna-Kirche.
Hintergrund für diese Tendenz seien die Algorithmen, also die mathematischen Regeln, die der Kommunikation im Internet zugrunde liegen. Deren kommerzielle Ausrichtung habe zur Folge, dass drastische Inhalte im Netz meist den Vorzug vor anderen Nachrichten erhielten. "Eine Angst machende Nachricht wird sechs Mal öfter angeklickt als eine, die Hoffnung macht", sagte Bedford-Strohm. Sie sei damit wirtschaftlich lohnender. So werde im Internet "viel Angst verbreitet". Er forderte, die Kommunikation im Netz "öffentlich verantwortlich" zu machen. Sie dürfe nicht nur "privaten kommerziellen Interessen folgen".
Der Theologe sprach im Rahmen der Gesprächsreihe "500 Fragen ... und ein paar Antworten", bei der an neun Abenden Prominente auf einem roten Sofa in der Kirche St. Anna Platz nehmen. Die Talk-Abende finden anlässlich des Aufenthalts Martin Luthers in Augsburg vor 500 Jahren statt. Der Reformator musste vom 7. bis 20. Oktober 1518 beim Reichstag in Augsburg seine Thesen vor dem päpstlichen Kardinal Cajetan verteidigen.