Das Herabschauen auf die neuen Bundesländer sei "der falscheste Weg", um auf das Gefühl vieler Ostdeutscher zu reagieren, sie seien abgehängt, sagte der bayerische Landesbischof der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen und Demonstrationen von Chemnitz und Köthen sei durch manche Kommentierung der Eindruck entstanden, in Sachsen oder Sachsen-Anhalt gebe der Rechtsradikalismus den Ton an. "Das ist völliger Unsinn", betonte Bedford-Strohm.
Der EKD-Ratsvorsitzende warf der AfD vor, die Vorfälle in Chemnitz und Köthen zu instrumentalisieren. "Alle Leute, die jetzt überlegen, AfD zu wählen, oder gar bei derartigen Demonstrationen mitlaufen, müssen wissen: Sie verschaffen damit rechtsradikalen Äußerungen Legitimität und geben Hetzern Rückhalt - auch wenn sie selbst solche Auffassungen nicht vertreten", sagte Bedford-Strohm auch mit Blick auf die bayerische Landtagswahl am 14. Oktober.
Er ermunterte die Menschen, zur Wahl zu gehen. "Ich bitte jeden, sich vorab ausführlich zu informieren und genau zu prüfen, ob sich die zur Wahl stehenden Kandidatinnen und Kandidaten konstruktiv an den notwendigen Lösungen beteiligen wollen." Vor Politikern, die jeden Tag nach der besten Lösung für ein Problem suchten, habe er großen Respekt: Die Menschen dürften sie nicht "zum Abfalleimer der Nation machen."