Die Bischofskonferenzen beider Länder könnten "wesentlich mehr tun", sagte er am Donnerstag in Rom. Der Schutz der Schwächsten sei "im DNA der Kirche" enthalten, in vielen Teilen der Welt jedoch "blockiert", beklagte er mit Blick auf mangelnde Auseinandersetzung mit sexuellem Missbrauch in beiden Ländern.
Die Kirche in Spanien vermeidet demnach bislang eine umfassende Aufarbeitung von Missbrauch, da die Überzeugung vorherrsche, das Problem sei zu komplex und überdies auf Nordeuropa und Nordamerika beschränkt. "Das stimmt nicht, denn die Zahl der Vorwürfe aus aller Welt wächst", warnte der Kinderschutzexperte.
Am wirksamsten gingen die Ortskirchen gegen sexuelle Übergriffe vor, die dazu gezwungen worden seien, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen, betonte der Jesuit, der auch der päpstlichen Kinderschutzkommission angehört. Die besten Methoden hätten die Bischofskonferenzen in den USA, Kanada, Irland, Deutschland, den Niederlanden und Belgien entwickelt.
So zeige etwa die seit 2002 stark gesunkene Zahl der Anzeigen neuer Fälle in den USA, dass die rigorose Anwendung der Richtlinien bei der Prävention funktioniere. Einen Zusammenhang mit dem Zölibat hätten bisherige Untersuchungen über Missbrauch in der Kirche nicht erwiesen, betonte Zollner.
Im Hinblick auf das Kirchenrecht kritisierte Zollner mangelnde Klarheit bei der Definition von Straftatbeständen des Missbrauchs. So werde nicht zwischen verschiedenen Formen von Missbrauch unterschieden, der von einer Berührung bis zur Vergewaltigung reichen könne. Der Kinderschutzexperte bemängelte überdies, dass weder Täter noch Opfer bei Prozessen in den vier zuständigen vatikanischen Kongregationen über den Stand des jeweiligen Verfahrens informiert würden.
Für Ende kommender Woche kündigte der stellvertretende Rektor der Gregoriana-Universität die Einführung eines neuen zweijährigen Master-Studiengangs zum Kinderschutz an seiner Hochschule an.