Unter dem Leitspruch "Befreit - verbunden - engagiert" wollen Delegierte aus mehr als 30 Ländern Europas bis Dienstag nächste Woche über das Verhältnis zur katholischen Kirche, Migration, Rechtsextremismus, Fremdenhass und Europas Zukunft beraten.
Das Gremium repräsentiert rund 50 Millionen europäische Protestanten aus fast 100 lutherischen, methodistischen, reformierten und unierten Kirchen. Der Dachverband versteht sich als evangelische Stimme Europas. Für die Union Evangelischer Kirchen (UEK) nimmt die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, an der Tagung in Basel teil.
Mit Blick auf die Ökumene erwägt die GEKE-Vollversammlung die Aufnahme weiterer Gespräche mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. Dazu soll erstmals seit der Reformation im 16. Jahrhundert eine Absichtserklärung zwischen dem Vatikan, vertreten durch den päpstlichen "Ökumene-Minister" Kardinal Kurt Koch, und dem GEKE-Präsidenten, dem Schweizer Gottfried Locher, unterzeichnet werden.
Neuen Dialog zwischen Katholiken und Protestanten Europas
Damit soll der Grund für einen neuen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und den evangelischen Kirchen Europas gelegt werden. Das Dokument werde während des Festgottesdienstes am Sonntag, 16. September, um 10.00 Uhr im Basler Münster unterzeichnet, hieß es. Erwartet wird auch der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis.
Als Hauptredner des Basler Protestanten-Gipfels wird Andrea Riccardi, Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, erwartet. Langfristig wolle die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa den sozialen und kulturellen Zusammenhalt in Europa stärken und auf Missstände in Europa reagieren, hieß es weiter. Dazu wollen die Kirchen sich besser vernetzen und gemeinsame Hilfsprojekte auf den Weg bringen.
Die GEKE wurde 1973 gegründet, damals noch unter dem Namen "Leuenberger Kirchengemeinschaft". Zentrales Ziel war damals die Spaltung zwischen den reformierten und lutherischen Kirchen Europas zu überwinden.
Einheit in versöhnter Verschiedenheit
Durch die Verabschiedung der "Leuenberger Konkordie", der jahrzehntelange Lehrgespräche vorausgingen, wurde im März 1973 eine über 450 Jahre währende Kirchentrennung in Europa beendet. Theologen bezeichnen das zu Grunde liegende Ökumene-Modell als "Einheit in versöhnter Verschiedenheit". Die Mitgliedskirchen gewähren sich Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Sie erkennen gegenseitig Ordination und Ämter an. Zuletzt trafen sich Europas Protestanten zu ihrer Vollversammlung 2012 in Florenz und 2006 in Budapest.