Schweizer Pfarrerin neu an GEKE-Spitze

Rita Famos
epd-bild/Heike Lyding
Die Schweizer Theologin Rita Famos ist neue GEKE-Präsidentin.
Evangelische Kirchen in Europa
Schweizer Pfarrerin neu an GEKE-Spitze
Die Schweizer Theologin Rita Famos ist neue geschäftsführende Präsidentin der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE).

Die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche in der Schweiz, Rita Famos, ist auf der im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) tagenden Vollversammlung zur neuen geschäftsführenden Präsidentin der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gewählt worden. Sie folgt in dem Amt dem Briten John Bradbury von der "Vereinigten Reformierten Kirche" ("United Reformed Church") mit Sitz in London.

Die zwei weiteren Präsidenten sind Bischof Marko Tiitus von der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche sowie Theologieprofessor Georg Plasger (Siegen), Mitglied der Evangelisch-reformierten Kirche in Deutschland und der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Kirchengemeinschaft gehören fast 100 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus mehr als 30 Ländern in Europa und Lateinamerika an. Damit vertritt die Kirchengemeinschaft nach eigenen Angaben rund 40 Millionen Protestanten.

Auf der siebentägigen Vollversammlung, die am Montag zu Ende geht, ist zudem ein neuer Rat mit 13 Mitgliedern gewählt worden, darunter das dreiköpfige Präsidium. Der neue Rat soll die Arbeit der Kirchengemeinschaft in den nächsten sechs Jahren gemeinsam mit dem derzeitigen Generalsekretär Mario Fischer leiten. Der neue Rat berücksichtigt den Angaben zufolge die verschiedenen Regionen der GEKE und achtet auf ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern.

Ebenfalls seien die vier verschiedenen Konfessionsfamilien reformiert, lutherisch, methodistisch und uniert berücksichtigt worden, teilte die GEKE weiter mit. Unter den neuen Ratsmitgliedern sind Pfarrerin Annette Gruschwitz von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Pfarrer Thomas Prieto Peral von der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern sowie Pfarrerin Ulrike Scherf von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Auf der Vollversammlung in Sibiu wurden zudem vier neue Mitgliedskirchen willkommen geheißen: die Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien, die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine, die lutherische Kirche von Island sowie die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in Lettland. Wie die GEKE weiter mitteilt, hat sich zum ersten Mal eine Kirche entschieden, die Kirchengemeinschaft zu verlassen. Es handelt sich um die Evangelisch-Lutherische Kirche in Lettland, die als weltweit erste lutherische Kirche die Frauenordination rückgängig machte. Mit der Aufnahme der kleinen Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland bleibe die GEKE-Präsenz in dem baltischen Staat jedoch bewahrt, heißt es weiter.

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa wurde 1973 gegründet, damals noch unter dem Namen "Leuenberger Kirchengemeinschaft". Mit der Verabschiedung der Erklärung auf dem Leuenberg bei Basel wurde eine seit der Reformation im 16. Jahrhundert bestehende, mehr als 450 Jahre währende Trennung innerhalb der evangelischen Kirchen beendet. Die Mitgliedskirchen gewähren sich aufgrund dieses historischen Dokuments Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.