Es gehöre zum Selbstverständnis der westfälischen Kirche, dass Juden heute in Deutschland unbehelligt leben könnten, schrieb die leitende Theologin an den Landesverband der jüdischen Gemeinden in Westfalen-Lippe. Gerade in Zeiten verstärkter antisemitischer Vorfälle wolle die westfälische Kirche ihre Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden "noch einmal sehr deutlich zum Ausdruck bringen", erklärte Kurschus. Die Evangelische Kirche von Westfalen fühle sich dem Anliegen des christlich-jüdischen Dialogs verpflichtet.
Auch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker gratulierte den jüdischen Gemeinden zu ihrem Neujahrsfest. In seinem Grußwort setzte sich Becker für eine Vertiefung der gegenseitigen Beziehungen zwischen Juden und Christen ein, wie das Erzbistum mitteilte. Der nach der Überlieferung des Alten Testaments gemeinsame Stammvater Abraham solle beide Religionen daran erinnern, auf welches Glaubensfundament sie sich beziehen. Erzbischof Becker äußerte den Wunsch nach Gelegenheiten zur Begegnung und zum Kennenlernen zwischen Menschen jüdischen und christlichen Glaubens.
Das jüdische Neujahrsfest wird seit Sonntagabend gefeiert und dauert bis zum Dienstag. Es eröffnet nach jüdischer Zeitrechnung das Jahr 5779. Rosch Haschana findet immer 162 Tage nach dem ersten Tag des Passahfestes statt. An Rosch Haschana, übersetzt das "Haupt des Jahres", feiern die Juden den Anfang der Schöpfung. Das Neujahrsfest erinnert an den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel. Es ist eine Zeit des Bilanzziehens und der Gebete für eine gute Zukunft.