An dem Gottesdienst, der auf einer Bühne außerhalb des eigentlichen Festivalgeländes stattfand, nahmen rund 700 Besucher teil. "Heimat wird nicht weniger, wenn man sie teilt", wandte sich Özdemir gegen Abgrenzungsversuche. Heimat sei keine statischer Begriff, sondern etwas, das sich verändere. Auch Musik könne Heimat sein. Ebenso könne auch der religiöse Glaube zu Sicherheit und Geborgenheit verhelfen. Wichtig sei vor allem zu verstehen, dass es Heimat nicht allein gebe. Das Open-Flair-Musikfestival ist mit rund 25.000 Besuchern nach eigenen Angaben das größte Musikfestival in Hessen.
Özdemir, in Bad Urach bei Reutlingen geborener Muslim mit türkisch-tscherkessischen Wurzeln, ist mit einer Katholikin argentinischer Abstammung verheiratet. Seine Eltern, beide sunnitische Muslime, schickten ihn als Schüler in den evangelischen Religionsunterricht. "Meine Mutter hat gesagt, da lernst du nicht Falsches", erzählte Özdemir. Als Kind habe er zudem viele Nachmittage im Evangelischen Jugendwerk verbracht. Seine Eltern hätten ihm Toleranz und Neugier gelehrt. Ihre Botschaft sei gewesen: "Anderen Religionen sollst du mit Respekt begegnen."