Die Situation obdachloser und wohnungsloser Menschen werde in der Öffentlichkeit häufig nur als Defizit beschrieben. "Wir haben aber auch Stärken und Fähigkeiten", betonte Schneider. Diese wollten die Wohnungslosen nun in politische Debatten und soziale Initiativen einbringen.
Bei dem einwöchigen Treffen erarbeiteten die rund 100 Teilnehmer ein Fünf-Punkte-Programm, um die Situation wohnungsloser Menschen zu verbessern. Sie fordern unter anderem eine auf sie zugeschnittene medizinische Versorgung mit mehr Arztmobilen und kostenlosen Medikamenten. Neben einer Akut-Versorgung müsse auch die Behandlung chronischer Krankheiten möglich sein. Zudem müsse die Versorgung psychisch kranker Wohnungsloser verbessert werden.
Das Recht auf eine Wohnung müsse im Grundgesetz verankert und praktisch umgesetzt werden, verlangen die Teilnehmer weiter: "Wir brauchen ein breites Bündnis für eine neue Wohnungspolitik." Wohnungslose Menschen sollten auch in Bauvorhaben einbezogen werden. Zu den weiteren Forderungen gehören ein höherer Regelsatz an Sozialhilfe für Menschen, die auf der Straße leben, und mehr Möglichkeiten, den Kontakt zu getrennt lebenden Kindern zu pflegen.
Das Treffen in Freistatt wurde unter anderem von der "Aktion Mensch", den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld und dem Diakonische Werk in Niedersachsen gefördert. Die Teilnehmer haben sich über die Internet-Plattform www.wohnungslosentreffen.de sowie über soziale Medien miteinander vernetzt. Das nächste Treffen soll im Juli 2019 stattfinden, voraussichtlich in einer Einrichtung der Diakonie im oberbayrischen Herzogsägmühle.