"Brot für die Welt" kritisiert Flüchtlingspolitik

"Brot für die Welt" kritisiert Flüchtlingspolitik
Der Leiter der Politik-Abteilung des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt", Klaus Seitz, hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für dessen Kurs in der Flüchtlingsdebatte scharf attackiert.

Es gehe nur noch um "Abschottung und Verhinderung", ein humanitärer Geist sei nicht mehr zu spüren, sagte Seitz im SWR-"Interview der Woche". Seehofers "Masterplan Migration" sei "ein Tiefpunkt der Abkehr von einer humanitären Flüchtlings- und Asylpolitik".

Der Geist des Masterplans zeuge "von einer unglaublichen Borniertheit und von einer engstirnigen Provinzialität". Er sei nur von nationalen Interessen geleitet, nicht aber von humanitären Werten, sagte Seitz.



In der Öffentlichkeit werde der Wert der Entwicklungshilfe gering geschätzt, kritisierte er. Wenn man die globalen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit mit den deutlich höheren Rüstungsetats vergleiche, könne man nicht erwarten, "dass die extreme Armut von 800 Millionen Menschen von heute auf morgen überwunden wird." Trotzdem werde auch in der deutschen Öffentlichkeit übersehen, dass die Zahl der Armen, sich seit 1990 halbiert habe - trotz des starken Bevölkerungswachstums. Dieser Erfolg habe auch mit den vielen Projekten der Hilfsorganisationen zu tun, sagte Seitz.