Er wolle die "Körperwelten"-Ausstellung, die derzeit in der Osnabrückhalle gastiert, zum Anlass nehmen, über die Schöpfung zu predigen, sagte Uhlhorn am Freitag dem epd. Anhand eines solchen Exponats lasse sich das Wunder der Schöpfung Mensch anschaulicher machen. Von der hannoverschen Landeskirche kam Kritik an dem Vorhaben.
Bislang waren die "Körperwelten"-Ausstellungen an allen Standorten von den Kirchen kritisiert worden. Sie sei nicht mit dem Respekt vor den Toten und der Totenruhe vereinbar. Der Geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes Hannover, Arend de Vries, sagte am Freitag: "Jeder Mensch besitzt eine Würde über den Tod hinaus und kann deshalb kein Ausstellungsstück beziehungsweise bloßes Objekt sein."
"Keine theologischen Probleme mit einem plastinierten Menschen"
Die Osnabrücker Landessuperintendentin Birgit Klostermeier sagte, auch sie lehne die Plastination und Zurschaustellung von Leichen ab. Aufklärung über den menschlichen Körper lasse sich anhand von Filmen oder künstlich hergestellten Körpern genauso gut betreiben. Beide leitenden Theologen betonten aber, dass es in der Freiheit und Verantwortung des Pfarrers und des Kirchenvorstands liege, einen solchen Gottesdienst zu veranstalten.
Pastor Uhlhorn wandte ein, er könne nicht erkennen, dass die Ausstellung die Totenruhe störe. Nach biblischer Lehre sei es unerheblich, ob nach dem Tod eines Menschen die Knochen in den Sarg gelegt, die Asche in einer Urne bestattet oder der Körper als Plastinat erhalten bleibe. Die Sorgen nehme er dennoch ernst. "Über das, was später aus einem Plastinat wird, muss man reden", sagte der Pastor. "Aber ich meine, es gibt keine theologischen Probleme mit einem plastinierten Menschen."
Aus seiner Sicht betreibe die Ausstellung in erster Linie Aufklärung. Es sei eine "Art von Demokratisierung", dass auch normale Menschen und nicht nur Mediziner das Innere eines Körpers betrachten könnten. Uhlhorn betonte, er habe den Kirchenvorstand informiert. Die Stimmung reiche von klarer Ablehnung über vorsichtige Zurückhaltung bis zur Unterstützung für sein Vorhaben. Eine Abstimmung habe er aber nicht für nötig gehalten.
Von Hagens hat nach eigenen Angaben 1982 ein Körperspende-Programm etabliert. Alle in den Ausstellungen gezeigten Plastinate stammten von Menschen, die zu Lebzeiten ihre Zustimmung gegeben hätten.