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Nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 begann die Rechtsämwältin Palästinenser zu verteidigen gegen Enteignung, Zerstörung ihrer Häuser, Vertreibung und Folter.
Deutsch-israelische Menschenrechtlerin gestorben
Die deutsch-israelische Rechtsanwältin, Autorin und Kämpferin für die Rechte von Palästinensern, Felicia Langer, ist tot. Nach Angaben der Familie starb die 87-Jährige am Freitagmorgen in einem Hospiz bei Tübingen nach langer Krebserkrankung. Langer war für ihr Engagement mehrfach ausgezeichnet worden. 1990 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis "Right Livelihood Award" und 2009 das Bundesverdienstkreuz.
Langer wurde 1930 im polnischen Tarnow geboren. Viele Familienmitglieder wurden von den Nazis ermordet. Ihr späterer Mann Mieciu Langer überlebte fünf Konzentrationslager und wurde 1945 "mehr tot als lebendig" gerettet, wie Langer auf ihrer Homepage schrieb. Nach der Heirat 1949 wanderte das junge Paar nach Israel aus, wo ihr Sohn geboren wurde. Felicia Langer wurde Rechtsanwältin. Als Wendepunkt in ihrem Leben bezeichnete sie den Sechs-Tage-Krieg 1967. Sie begann, Palästinenser zu verteidigen gegen Enteignung, Zerstörung ihrer Häuser, Vertreibung und Folter.
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Im Jahr 1990 schloss sie ihre Kanzlei in Israel "aus Protest, weil das Justizsystem zur Farce geworden war", und übersiedelte nach Deutschland. 2008 nahm sie die deutsche Staatsbürgerschaft an. Sie dozierte an Universitäten in Bremen und Kassel und schrieb weiter Bücher. Ihr Engagement für Menschenrechte und Frieden im Nahen Osten war umstritten, unter anderem weil sie Israel eine Apartheitspolitik gegenüber den Palästinensern vorwarf. Nach eigenem Bekunden wollte sie "eine Brücke zwischen Israelis und Palästinensern bauen". Zuletzt lebte das Ehepaar in Tübingen. Mieciu Langer starb 2015.