Medien haben Einfluss auf Richter und Staatsanwälte

Medien haben Einfluss auf Richter und Staatsanwälte
Staatsanwälte und Richter lassen sich einer Studie zufolge von Medien beeinflussen. Etwa die Hälfte von 580 Richtern und Staatsanwälten in elf Bundesländern gab an, intensiv die Berichterstattung über ihre Verfahren zu verfolgen.

Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel" als Ergebnis einer Studie der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit Consilium Rechtskommunikation. Mehr als jeder zweite Staatsanwalt dachte demnach beim Plädoyer schon an das öffentliche Echo.

Angesichts von Kritik aus den Medien haben sich die meisten Richter oder Staatsanwälte schon geärgert (55 Prozent), wie es in der Studie heißt. Jeder dritte Staatsanwalt führe deshalb mittlerweile regelmäßig Pressegespräche. Auch Richterinnen und Richter bauten Beziehungen zu Journalisten auf (24 Prozent) oder bäten Justizpressestellen um Strategien gegen Verteidiger-"Kampagnen".



Für die Verfahren hat die mediale Aufmerksamkeit Folgen: Zeugen oder Angeklagte stünden als Laien durchaus unter dem Einfluss der Berichterstattung, meint die Mehrheit der Richter und Staatsanwälte. Sich selbst trauen die Justizprofis zwar deutlich mehr Unabhängigkeit zu. Dass das Medienecho überhaupt keinen Einfluss auf die Höhe der Strafe habe, glauben jedoch nur 71 Prozent.