Das in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung" geehrte Angebot "Mädelsabende" richtet sich insbesondere an jungen Frauen. Es biete vor allem mit Blick auf das populäre Storys-Format eine eigenständige publizistische Leistung und bilde in dem bilddominierten Instagram-Netzwerk einen Gegenpol zu Selbstdarstellung und Oberflächlichkeit, lobte die Jury. Der Youtube-Kanal "Sommers Weltliteratur to go" vermittelt nach Bewertung der Juroren Bildung per Webvideo auf brillante und unterhaltsame Weise und wurde deshalb ebenfalls ausgezeichnet.
Fiktionaler Reporter nimmt Besucher auf eine Reise mit
Noch zwei weitere Preise fielen in die Kategorie "Kultur und Unterhaltung": Das Projekt "Ein deutsches Dorf" des 37. Abschlussjahrgangs der Henri-Nannen-Journalistenschule berichte über das Leben jenseits der Großstadtmetropolen, "ohne dass sich die Autoren über ihre Protagonisten erheben würden", erklärte die Jury. Beim gestalterisch souverän umgesetzten Webangebot "Bewegte Jahre - auf den Spuren der Visionäre" des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe nehme ein erfundener Reporter die Besucher in eine Zeit ästhetischer Umbrüche mit.
Zwei Preise wurden in der Kategorie "Wissen und Bildung" vergeben. Dabei stach vor allem "maiLab" des öffentlich-rechtlichen Jugendangebots Funk heraus. In dem Youtube-Kanal erläutert die promovierte Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim ausgehend von Alltagsproblemen wissenschaftliche Zusammenhänge. Sie entschied gemeinsam mit Redakteurin Melanie Gath auch das Publikumsvoting für sich.
Zukunftsweisende Finanzierung der "RiffReporter"
Mit wissenschaftlichen Themen überzeugen konnten auch die "RiffReporter". Sie wurden aber vor allem wegen ihrer zukunftsweisenden Finanzierung in Form einer Genossenschaft geehrt, bei der die Nutzer Mitglieder werden können. "Die "RiffReporter" leisteten damit einen Beitrag zur Sicherung der Existenz freier Autoren, hieß es.
Ein Preis in der Kategorie "Spezial" ging bei der 18. Verleihung des Grimme Online Awards an das Projekt "Deutschland spricht" von "Zeit Online". Die Redaktion brachte vor der Bundestagswahl mit einem Algorithmus möglichst gegensätzliche Menschen zu Gesprächen zusammen. Die Begegnungen hätten "einen wichtigen Kontrapunkt zu den teils erbittert geführten Debatten im Netz" gesetzt. Einen Spezialpreis für seine persönliche Leistung erhielt Raul Krauthausen, der sich durch und für das Internet für Barrierefreiheit und eine inklusive Gesellschaft einsetze.
Dass diesmal kein Preis in der Kategorie "Information" vergeben wurde, wollte der Jury-Vorsitzende Kai Heddergott nicht als inhaltliches Signal verstanden wissen. Dies habe sich zufällig ergeben, sagte er vor knapp 300 Gästen in der Kölner Flora. Insgesamt waren in diesem Jahr 28 Online-Angebote nominiert.