Es sei gut, "dass kluge Frauen die neurechten und ewiggestrigen Verunglimpfungen" von Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt "gezielt demaskieren", sagte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) laut Redemanuskript in ihrer Predigt. Die Vorkämpferinnen für das vor 100 Jahren eingeführte Frauenwahlrecht hätten die Welt positiv verändert, betonte Kurschus. Heute gefährde eine sich als typisch amerikanisch ausgebende "unheilige Allianz vom Machismo und Religion" die Welt, trampele "durch den Porzellanladen der Weltgesellschaft" und ramme dabei "ohne Rücksicht auf Verluste Ökologie, internationale Politik und Geschlechterbeziehungen".
Kluge Argumente zur Verteidigung der Frauenrechte würden "am Ende mehr bewirken und den längeren Atem behalten als manches laute und dumpfe und nur scheinbar mächtige Getön" gegen Geschlechtergerechtigkeit, betonte Kurschus laut Manuskript. Aktuell sei in der Debatte über Organtransplantationen zu befürchten, dass die menschliche Würde zugunsten von "allzu glatten und marktgängigen Definitionen" in den Hintergrund gerate, mahnte die Theologin. Die Evangelischen Frauen bezögen deshalb differenziert Stellung, um "Wissen und Gewissen beieinander" zu halten.
Die Jubiläen "100 Jahre Evangelische Frauenarbeit, zehn Jahre Evangelische Frauen in Deutschland, 100 Jahre Frauenwahlrecht" seien drei gute Gründe zum Feiern, betonte Kurschus. Zur Wahrheit gehöre jedoch auch, dass vieles gegen eine von Männern dominierte Gesellschaft und Kirche erreicht und erkämpft worden sei.