"Zu den befürchteten Spaltungstendenzen in der Gesellschaft hat nicht unser Beschluss geführt, sondern die Art der Debatte", sagte Blume dem Evangelischen Pressedienst (epd) in München: "Mich hat geradezu erschüttert, dass in dieser Debatte das Kreuz als Zeichen der Ausgrenzung oder als Symbol der nationalen Vereinnahmung gewertet wurde."
Blume sagte, Werte wie Toleranz und Nächstenliebe würden in einem christlich geprägten Land durch das Kreuz als verbindende Klammer des gemeinsamen Zusammenlebens verkörpert. Ein Staat brauche solche ethisch-moralische Bindungen, er könne kein Interesse daran haben, "dass verbindende Werte zur Privatsache erklärt werden".
Kritik zunächst "aus dem Kreise der üblichen Verdächtigen"
Der CSU-Politiker verteidigte seine scharfen Vorwürfe gegen Kritiker des Kreuz-Beschlusses der Landesregierung, die er als "Selbstverleugner" und "Religionsfeinde" bezeichnet hatte. Es sei anmaßend, der CSU und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorzuwerfen, sie missbrauchten das Kreuz zur Folklore und aus wahltaktischen Motiven. "Da erschien mir eine - zugegeben harte - Antwort notwendig, auch weil die Kritik zunächst aus dem Kreise der üblichen Verdächtigen kam, die mit Religion häufig auf Kriegsfuß stehen und schon mal die Abschaffung des Religionsunterrichts fordern", sagte der evangelische Christ Blume.
Im Eingangsbereich aller bayerischen Dienstgebäude soll ab 1. Juni ein Kreuz hängen. Ministerpräsident Söder sagte Ende April zu dem Beschluss des Landeskabinetts: "Das Kreuz ist grundlegendes Symbol unserer bayerischen Identität und Lebensart." Die Anordnung und deren Begründung hatte teils scharfe Kritik von Juristen, Politikern anderer Parteien und Kirchenvertretern geerntet, es gab aber auch Zustimmung für den Beschluss.
CSU-Generalsekretär Blume sieht in der anhaltenden Diskussion einen "krassen Gegensatz zwischen der veröffentlichten Meinung und der tatsächlichen Lebensrealität". Nach seinen Informationen hingen in praktisch allen 120.000 bayerischen Klassenzimmern ganz selbstverständlich Kreuze.
"Es wirft schon ein sehr seltsames Licht auf den kulturellen Zustand unseres Landes, dass Mut für das Kreuz nötig ist", sagte der 43 Jahre alte CSU-Politiker. Er persönlich habe seinen Glauben "übrigens nie als ausgrenzend wahrgenommen, ganz im Gegenteil". Das Kreuz sei eben auch ein positives Bekenntnis zur Grundordnung des Landes, die alle Bürger verbinde - egal ob sie religiös sind oder nicht.