Bis Ende März habe man etwa 90 Prozent der Glocken in den rund 4.000 Kirchen der Region dahingehend erfasst, teilte die EKM auf Anfrage der in Weimar erscheinenden Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Ausgabe 6. Mai) mit. Mit Rücksicht auf die Kirchengemeinden und zur Vorbeugung eines "rechten Glockentourismus" würden die Standorte der betroffenen Glocken nicht bekanntgegeben, hieß es.
Die mitteldeutsche Landeskirche habe ihren betroffenen Kirchengemeinden angeboten, die Inschriften und Symbole mit Bezug zur Nazi-Zeit auf Kosten der Landeskirche durch Abschleifen entfernen zu lassen. Zerstört werden sollen die Glocken nicht.
Darüber hinaus soll es in Mitteldeutschland aber keine weiteren Nazi-Glocken geben. Das hätten die Landeskirche Anhalts sowie die drei katholischen Bistümer Erfurt, Magdeburg und Dresden-Meißen der Kirchenzeitung versichert. Auch auf dem Gebiet der Evangelischen Landeskirche Sachsens gebe es nach Angaben ihres Sachverständigen Rainer Thümmel keine derartigen Glocken.
Nach Medienberichten sollen in etwa zwei Dutzend deutschen Kirchen noch Glocken mit Bezug zum Nationalsozialismus hängen. Zuletzt waren sie immer wieder in den Schlagzeilen. Insbesondere die Glocken aus dem niedersächsischen Schweringen und dem pfälzischen Herxheim wurden überregional bekannt.